Pjöngjang – Die nordkoreanische Justiz hat vier südkoreanische Journalisten in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Die Verurteilten hätten die Höchststrafe verdient, weil sie in Artikeln über ein Nordkorea-kritisches Buch "ernsthaft die Würde der Demokratischen Volksrepublik Korea verletzt" hätten, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Urteil des Zentralgerichts in Pjöngjang.

"Die Exekutionen sollen zu jeglichem Zeitpunkt und an jeglichem Ort ohne weiteres Verfahren ausgeführt werden", wurde in dem Urteilsspruch betont.

Die Verurteilten halten sich in Südkorea auf. Den Zorn des Nordens erregten sie mit Besprechungen eines Sachbuchs der beiden britischen Journalisten Daniel Tudor und James Pearson. Diese beschreiben in ihrem 2015 erschienenen Buch "North Korea Confidential" die Rolle von Marktmechanismen im Alltag der Nordkoreaner – dabei geht es etwa um die Popularität südkoreanischer TV-Serien im Norden oder um Modetrends.

Buch-Cover war abgebildet

Die südkoreanischen Zeitungen "Chosun Ilbo" und "Dong-A Ilbo" hatten Besprechungen der koreanischen Ausgabe des Buchs gedruckt. Darin war auch das Buch-Cover abgebildet: Es zeigt das nordkoreanische Staatswappen, in dem der rote Stern durch ein Dollar-Zeichen ersetzt ist.

Das nordkoreanische Gericht wertete dies als "schäbige Schmutzkampagne", wie es in dem Urteil heißt. "So weit sind sie gekommen, dass sie sogar den unantastbaren Namen unseres Landes und seine nationalen Symbole verleumden und beleidigen."

Bei den zum Tode Verurteilten handelt es sich um je einen Redakteur der beiden Zeitungen und um die zwei Chefredakteure. Es ist nicht das erste Mal, dass Nordkorea südkoreanische Angeklagte in Abwesenheit verurteilt. Erst im Juni verhängte ein nordkoreanisches Gericht die Todesstrafe gegen Südkoreas ehemalige Präsidentin Park Geun-hye. (APA, AFP, 31.8.2017)