Roger Federer mühte sich.

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Achtung: Andrej Rublew ist der nächste bärenstarke Youngster.

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Shelby Rogers sorgte für einen Damen-Rekord in New York: Ihr 7:6(6),4:6,7:6(5)-Erfolg über Daria Gavrilova (AUS) dauerte 3:33 Stunden.

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New York – Roger Federer hat auch in seinem zweiten Match bei den US Open über die volle Distanz gehen müssen. Der 36-Jährige, der schon zum Auftakt gegen Frances Tiafoe (USA) viel Mühe hatte, rang am Donnerstag den Russen Michail Juschni trotz eines 1:2-Satzrückstands mit 6:1, 6:7 (3), 4:6, 6:4, 6:2 nieder.

Mühe hatte in der Night Session zunächst auch Rafael Nadal, ehe er doch noch sicher 4:6, 6:3, 6:2, 6:2 gegen den Japaner Taro Daniel siegte. Die beiden Superstars haben also die Runde der letzten 32 erreicht, dafür ist mit Cincinnati-Sieger Grigor Dimitrow (BUL-7) ein weiterer Titelkandidat ausgeschieden. Dimitrow wurde Opfer eines stark aufspielenden Andrej Rublew (RUS), der wie schon zuvor Denis Shapovalov (18 Jahre/Sieg über Jo-Wilfried Tsonga/FRA-8) und Borna Coric (20 Jahre/Sieg über Alexander Zverev/GER-4) eine Welle von starken Youngstern ankündigte.

Der 19-Jährige feierte mit dem 7:5, 7:6 (3), 6:3 über Dimitrow seinen ersten Sieg über einen Top-Ten-Spieler. Damit sind neben Andy Murray, der schon vor dem Turnier passen musste, drei weitere acht bestgereihten Spieler schon ausgeschieden: Zverev, Dimitrow und Tsonga. Übrig sind noch der topgesetzte Nadal, Federer (3), Marin Cilic (5) und Dominic Thiem (6).

Federer war bisher allerdings weit davon entfernt, an seine Leistungen in Melbourne und Wimbledon anzuschließen. In Wimbledon kassierte er im gesamten Turnierverlauf nur vier Breaks, in New York in zwei Runden schon acht. Zudem beging der Schweizer gegen Juschni, den er nun trotzdem zum 17. Mal im 17. Match besiegt hat, nicht weniger als 68 Eigenfehler.

Noch nie zuvor ist Federer mit zwei Fünfsatzmatches in Folge in ein Major gestartet. Fakt ist, dass er es in dieser Form schwer haben wird, auch sein 20. Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Über Müdigkeit macht er sich aber keine Gedanken. "Nein, man ist so froh, dass man durch ist, darum schaut man nicht auf das Negative. Ich konnte mich nicht so gut vorbereiten, also wusste ich, dass ich es zu Beginn schwer haben werde", sagte Federer. Er glaubt, dass er sich nun steigern kann. Körperlich hat er keine Probleme, der Rücken zwickt ihn nicht mehr, versichert er. Und gegen seinen nächsten Gegner Feliciano Lopez hat er immerhin eine 12:0-Bilanz stehen.

An die von einigen Beobachtern bevorstehende Revolution der Jungen oder an eine Wachablöse im Jahr 2018 glaubt Federer übrigens nicht. "Wir wissen ja nicht, in welcher Verfassung viele der Top-Spieler zurückkommen werden", erinnert Federer. In New York fehlen mit Titelverteidiger Stan Wawrinka, Novak Djokovic, Andy Murray, Kei Nishikori und Milos Raonic ja gleich fünf Stars. "Sie könnten super ausgeruht und ready zurückkommen", sagte Federer und spricht aus Erfahrung. Er selbst und Nadal waren 2017 ja das Beispiel dafür.

"Die Wachablöse wird eines Tages kommen. Es könnte vielleicht nächstes Jahr sein, aber ich sage voraus, dass es noch ein paar Jahre mehr dauern wird", glaubt der Schweizer. Auch von einem Dimitrow, der wegen seines ähnlichen Spielstils, aber auch wegen seine Potenzials "Baby-Fed" genannt wird, war schon vor Jahren ein Vorstoß ganz nach vorne erwartet worden. Doch die Ausnahmegeneration mit den großen vier Federer, Nadal, Murray und Djokovic sowie Wawrinka hat da noch ein Wörtchen mitzureden.

Die Damen suchen hingegen nach neuen Stars, die hochschwangere Serena Williams wird gerade bei ihrem Heimturnier schmerzlich vermisst. Die Weltranglisten-Erste Karolina Pliskova hatte am Donnerstag viel Mühe beim 2:6, 6:3, 6:4 über Nicole Gibbs (USA). Die tschechische Vorjahresfinalistin steigerte im zweiten Satz ihre Aufschlagleistung, was der Schlüssel zur Wende war.

Für eine Überraschung sorgte die Japanerin Kurumi Nama, die die als Nummer 8 gesetzte Russin Swetlana Kusnezowa mit 6:3, 3:6, 6:3 eliminierte. Und die US-Amerikanerin Shelby Rogers sorgte für einen Damen-Rekord in New York: Ihr 7:6 (6), 4:6, 7:6 (5)-Erfolg über Daria Gavrilova (AUS) dauerte 3:33 Stunden, so lange wie keiner in der Geschichte zuvor. Zehn Minuten länger als 2015, als Johanna Konta die Spanierin Garbine Muguruza in drei Sätzen eliminiert hatte. (APA, 1.9.2017)