Nicht nur das Kind, auch das Tier nennt man gern beim Namen. Beliebte Namen für heimische Katzen sind in Österreich Schnurrli, Katzi oder Kratzi, bei heimischen Pitbulls sind Beißi oder Zerreißi populär. Bei der Benennung heimischer Beutelratten wiederum erfreuen sich Sacki oder Beidl ungebrochener Beliebtheit.

Allerdings hat nicht jedes Tier Anrecht auf einen Namen. Ungern würde man Mücken, die sich beim spätsommerlichen Barbecue in die Oberarme verbeißen, Jacqueline, Herbert oder Bruno nennen wollen. Auch da oder dort kreuchende Kreuzottern oder hie und da fleuchende Aasgeier bringen es selten zu Kosenamen wie Hasso, Fury oder Flipper.

Ganz anders verhält es sich allerdings mit den populären Zootieren. Hier wird mit Namen nicht gegeizt. Jeder Medienkonsument kennt zum Beispiel die schönen putativchinesischen Bezeichnungen, mit denen die einsam an der Spitze der animalischen Beliebtheitsliste firmierenden Pandabären bedacht werden (Qi Gong, Feng Shui, Ping Pong, Sing Sing, Long Fing usw.).

Geburtstagstorte aus Heu

Während diese Namen von Stilsicherheit der Namensgeber zeugen, ist dies bei anderen leider nicht der Fall. So erfuhren wir aus Anlass ihres vierten Geburtstags am kommenden Montag, dass das in Schönbrunn lebende Elefantenmädchen auf den Namen Iqhwa hört (Tiergartendirektorin Schratter: "Iqhwa wird eine Heu-Geburtstagstorte gespickt mit Obst bekommen, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter Tonga und ihrer Halbschwester Mongu mit Sicherheit blitzschnell vernaschen wird").

Während einem Tonga und Mongu noch problemlos über die Zunge gehen, ist das südafrikanische Iqhwa in jeder Hinsicht eine Zumutung: semantisch, orthografisch und aussprachemäßig. Wie etwa soll man das bizarr zwischen ein q und ein w hineingequetschte h prononcieren? Und wie um alles in der Welt kann man auf die Idee kommen, das Tier mit einem Namen zu bedenken, der in der Zulu-Sprache "Schnee" und "Eis" bedeutet?

Nein, da ist etwas gründlich schiefgegangen, und es bleibt nur zu hoffen, dass bei kommenden Elefantentaufen auf unnütze Extravaganzen wie Iqhwa verzichtet und auf Bewährtes zurückgegriffen wird. Schließlich stünden uns auch im Deutschen seit langem erprobte Elefantennamen wie Benjamin Blümchen zur Verfügung. (Christoph Winder, 2.9.2017)