Das ORF-"Wetterpanorama".

Foto: Screenshot / ORF TVThek

Altrosa erstreckt sich der Himmel über Lackenhof am Ötscher. Es ist sechs Uhr und sieben Minuten am Freitag in der Früh. Die ersten Lichtstrahlen des Septembers leuchten schwach in das Wohnzimmer herein. Nicht aus Lackenhof am Ötscher direkt, sondern durch das ORF-Wetterpanorama am Bildschirm. O Gott, jetzt ist der Herbst da. Auch wenn das Thermometer nach dem Wettersturz wieder über die 20-Grad-Marke krabbeln wird (leider nicht in Mauterndorf), es wird nicht dasselbe sein.

Auf dem Nassfeld ist der Himmel sogar pechschwarz; am Kreischberg finden sich die bereits auf ihren vier Beinen stehenden Kühe in frischer Atmosphäre wieder; und in Wolfsberg im Lavanttal stehen Tropfen auf dem Kamerabild und erinnern mit dem über den Siedlungshäusern hängenden Nebel an den November.

Das triste Abbild verdankt sich gewiss auch der um diese Uhrzeit menschenleeren Welt. Großarltal: niemand. Dorfgastein: niemand. Fanningberg im Lungau auch keiner. Aus dem Nebel der Lienzer Dolomiten erheben sich dann allerdings doch Gestalten. Die völlig unbeirrt nach links und rechts und wieder nach links schwenkende Wetterkamera kann sie nur entfernt ins Visier nehmen.

Es sind keine Menschen, sondern in die Erde gerammte Kreuze. Grusel! Elfriede Jelinek muss sich Wetterpanorama-schauend zu Die Kinder der Toten inspiriert haben lassen!

Keine Zombies, die ihre klapperdürren Arme zur Seite recken, sondern Skiliftmasten ragen, über die Bergkuppen gespannt, aus dem kühlen Dunst. Bedenket: Wir sind eine Skifahrernation und Skifoan is des Leiwandste. Wenn der Sommer bald vorbei ist, bleibt uns also eh immer noch der Winter. (Margarete Affenzeller, 3.9.2017)