New York – Für die frühere Weltranglisten-Erste Maria Scharapowa und auch für Wimbledonsiegerin Garbine Muguruza ist am Sonntag bei den mit 50,4 Millionen Dollar dotierten US Open das Aus gekommen. Scharapowa verlor nach ihrem Comeback-Lauf gegen die vom Österreicher Roland Schmidt betreute Anastasija Sevastova. Die Lettin zog mit einem 5:7,6:4,6:2 über die fünffache Major-Siegerin wie 2016 ins Viertelfinale ein.

Überraschend kam das Aus von Muguruza. Die Weltranglisten-Dritte aus Spanien war gegen die als Nummer 13 gesetzte Tschechin Petra Kvitova favorisiert worden, unterlag dieser aber mit 6:7(3),3:6. Muguruza hat trotz des Achtelfinal-Aus aber trotzdem noch die Chance, nach Ende der US Open die neue Nummer eins zu werden. Karolina Pliskova muss wie im Vorjahr ins Endspiel einziehen, um vorne zu bleiben. Je nach Verlauf kann auch Jelina Switolina (UKR) auf Platz eins vorstoßen. Von den ursprünglich acht Nummer-eins-Kandidatinnen sind also nur noch drei übrig.

Überfall

Kvitova war erste Ende Mai rechtzeitig zu den French Open zurückgekehrt. Ein Einbrecher hatte sie knapp fünf Monate davor brutal mit einem Messer attackiert. "Mir fehlen die Worte. Es war eine schwierige Zeit, alle fünf Monate waren wirklich hart", erklärte Kvitova nach ihrem Viertelfinaleinzug. Nun sei jedes neue Erlebnis etwas ganz Spezielles, versicherte die zweifache Wimbledonsiegerin.

Für Scharapowa endete ein letztlich erfolgreiches Comeback auf Grand-Slam-Ebene nach ihrer 15-monatigen Dopingsperre. Die 30-jährige Russin, die kommende Woche in New York ihre Memoiren vorstellt, zog eine zufriedene Bilanz. "Es war eine großartige letzte Woche", sagte die ehemalige Nummer eins, die nur dank Wildcard mitspielen durfte. "Ich kann viel von dieser Woche mitnehmen. Ich habe alles gegeben und darauf kann ich stolz sein", sagte Scharapowa.

"Bin einfach happy"

Sevastova spielt nun gegen die US-Amerikanerin Sloane Stephens, die selbst ein tolles Comeback fortsetzte. Die 24-Jährige hatte fast ein Jahr wegen einer Fußverletzung verpasst und war in Wimbledon zurückgekehrt. Mit einem 6:3,3:6,6:1 über die Deutsche Julia Görges schaffte erstmals bei den US Open den Einzug in die letzten acht. 2013 stand sie schon einmal im Halbfinale der Australian Open bzw. im Wimbledon-Viertelfinale. "Ich bin einfach happy, dass ich wieder herumlaufen kann und Wettkämpfe bestreiten kann." Nach monatelanger Pause hatte sie sich vergangenen Februar einer Fuß-OP unterzogen und erst in Wimbledon zurückgekehrt.

Mit Halbfinali bei den Canadian Open sowie in Cincinnati kletterte die frühere Weltranglisten-Elfte aus dem "Niemandsland" vor Wimbledon auf Platz 83, nun nähert sie sich schon wieder den Top 50. Gegen Sevastova spielt sie nun erstmals. Williams wiederum hat in diesem Jahr sogar schon zweimal um Major-Titel gespielt. Sie stand in den Endspielen von Melbourne und Wimbledon und musste sich ihrer Schwester Serena bzw. Muguruza beugen. Mit 37 Jahren ist die große Schwester von Serena immer noch in ausgezeichneter Verfassung, erstmals seit 2010 stand die siebenfache Grand-Slam-Siegerin im Einzel in jedem Major im Achtelfinale.

Niederlage von Shapovalov

Bei den Herren ging die Erfolgssträhne von Qualifikant Denis Shapovalov zu Ende. Der 18-jährige Kanadier musste sich nach hartem Kampf dem Spanier Pablo Carreno Busta mit dreimal 6:7 geschlagen geben. Shapovalov ist aber einer jener Spieler, dem die Zukunft gehört. Shapovalov will helfen, seinen Sport in Kanada beliebter zu machen. "Ich möchte, dass mehr Kids ein Racket stat einem Eishockey-Schläger in die Hand nehmen", lautet sein Ziel.

Nach sechs Siegen in New York en suite war er nicht nur jüngste Spieler in der Runde der besten 16 in New York seit Michael Chang 1989: er findet er sich am kommenden Montag schon um Rang 50 wieder – Tendenz stark steigend. Carreno Busta trifft nun nicht auf Lucas Pouille (FRA-16), sondern auf den Argentinier Diego Schwartzman. Letzterer setzte sich gegen Pouille mit 7:6(3),7:5,2:6,6:2 durch.

Im von den Namen her nach zahlreichen Überraschungen schwächeren unteren Tableau treffen im anderen fixierten Viertelfinale zwei Aufschlag-Riesen aufeinander. Der als Nummer 17 gesetzte US-Amerikaner Sam Querrey beendete in der Night Session den Lauf von Mischa Zverev mit einem glatten Sieg. Querrey benötigte nur 76 Minuten, den vorletzten Deutschen in den Einzelbewerben auszuschalten und gewann 6:2,6:2,6:1.

Wie Querrey schlug auch Kevin Anderson (RSA-28) 18 Asse, er hatte den italienischen Routinier Paolo Lorenzi aber erst nach 2:57 Stunden in vier Sätzen niedergerungen. Bei Querrey gegen Anderson im Viertelfinale wird es wohl besonders viele kurze Ballwechsel geben. (APA, 4.9.2017)