Bild nicht mehr verfügbar.

Der Kredit für Air Berlin ist im Einklang mit EU-Recht.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch/File Photo

Brüssel/Berlin/Schwechat – Die EU-Kommission hat den Weg für einen umstrittenen staatlichen Kredit über 150 Millionen Euro für die insolvente Air Berlin freigemacht. Die Zahlung stehe im Einklang mit EU-Recht, teilten die Wettbewerbshüter am Montag mit. Die Airline soll damit die kommenden Monate bis zu einem Verkauf überbrücken können.

Die Air Berlin hatte mitten in der Ferienzeit Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Seitdem hat sie ihr Langstrecken-Angebot gestutzt, Passagiere müssen umbuchen.

Die EU-Kommission teilte nun mit, dass durch den Kredit die geordnete Abwicklung gewährleistet werde, ohne den Wettbewerb übermäßig zu verfälschen.

Kredit in Tranchen

Entscheidend dafür sei, dass der Kredit nur in Tranchen ausgezahlt werde. Die Fluggesellschaft müsse dabei ihren Finanzbedarf jede Woche nachweisen, neue Kredittranchen sollen jeweils erst dann frei gegeben werden, wenn alle Mittel aufgebraucht sind. Deutschland müsse zudem sicherstellen, dass der Kredit vollständig zurückgezahlt werde oder einen Abwicklungsplan für Air Berlin vorlegen.

Der Staatskredit der deutschen Regierung ist hoch umstritten. Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte die Staatshilfe als indirekte illegale Hilfe für die Lufthansa kritisiert, deren Marktanteil bei einer Übernahme auf Inlandsstrecken auf 95 Prozent steigen würde. Air Berlin verhandelt als zweitgrößte deutsche Airline derzeit mit dem Marktführer Lufthansa und weiteren Interessenten über den Verkauf von Unternehmensteilen.

Freude bei Air Berlin

Die deutsche Regierung und Air Berlin freut die Genehmigung. "Brüssel hat einmal mehr bewiesen, dass Entscheidungen schnell fallen können, wenn es wirklich nötig ist", teilte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries mit. Der Air-Berlin-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus sprach von einem positiven Signal für die Investorensuche. (APA, 4.9.2017)