London – Aus Angst vor staatlichen Sanktionen schrecken immer mehr Briten vor dem Kauf eines mit Diesel betriebenen Autos zurück. Im August brach die Zulassung von Dieselfahrzeugen um mehr als ein Fünftel ein, wie der Verband der britischen Kraftfahrzeughersteller und -händler am Dienstag mitteilte. Dagegen legten die Verkäufe von Pkw mit Benzinmotor um 3,8 Prozent zu.

Unter dem Strich fiel der Verkauf von Neuwagen in Großbritannien damit um 6,4 Prozent auf rund 76.400 Fahrzeuge. Das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge und damit die längste Serie mit fallenden Umsätzen seit 2011.

Diskussion um Fahrverbote verunsichern

Der Einbruch von Dieselautos in Großbritannien fiel noch stärker aus als in Deutschland. Dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge gingen in Deutschland die Neuzulassung von Pkw mit Dieselmotor im August um 14 Prozent zurück. Damit lag der Dieselanteil vergangenen Monat den Analysten von Evercore ISI zufolge in Deutschland nur noch bei 37,7 Prozent nach mehr als 45 Prozent im Jahr zuvor. Bei den Briten liegt der Diesel-Anteil knapp unter 40 Prozent.

Damit haben die deutschen und britischen Autokäufer laut den Experten besonders stark auf negative Berichte über Dieselfahrzeuge sowie angebotene Abwrackprämien reagiert. In Deutschland verunsicherten vor allem diskutierte Fahrverbote für Diesel-Autos mit hohem Stickoxid-Ausstoß in Innenstädten die Käufer. Die in Dieselabgasen enthaltenen Stickoxide (NOx) schädigen die Lunge, erhöhen das Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauferkrankungen und tragen zur Entstehung von Feinstaub und bodennahem Ozon bei. (APA/Reuters, 5.9.2017)