Wien/Klagenfurt – Simone Gingrich vom in Wien ansässigen Institut für Soziale Ökologie der Universität Klagenfurt erhält einen mit 1,5 Millionen Euro dotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats (ERC). Die Nachhaltigkeitsforscherin will mit diesem "Starting Grant" versteckte Emissionen aufzeigen und analysieren, die im Zuge von Wiederbewaldungsprozessen entstehen, teilte die Uni am Dienstag mit.

Großflächige Rodungen von Waldflächen führen zu Kohlenstoffemissionen, die für den globalen Klimawandel mitverantwortlich sind. Daher wird Wiederbewaldung – auch in internationalen Abkommen – als Klimaschutzmaßnahme anerkannt.

Wiederbewaldung löst keine Nachhaltigkeitsprobleme

Gingrich geht in ihrem ERC-Projekt dagegen davon aus, dass Wiederbewaldung eine Nebenwirkung von Industrialisierungsprozessen ist, die den Klimawandel überhaupt erst verursachen. So habe etwa die Verwendung von fossilen und anderen modernen Energiequellen während der Industrialisierung den Druck auf Landflächen reduziert, Energie bereitzustellen, was den Wäldern ermöglichte zu wachsen. Nachhaltigkeitsprobleme würden damit aber nicht gelöst.

Die Wissenschafterin will in dem Projekt Methoden entwickeln und empirisch untersuchen, welche Treibhausgasemissionen durch jene Prozesse entstehen, die die Wälder entlasten. Dazu zählen insbesondere die landwirtschaftliche Intensivierung, die Substitution von Brennholz oder der internationale Handel mit Biomasse. Nur wenn diese Emissionen berücksichtigt werden, könne das eigentliche Klimaschutzpotenzial von Wiederbewaldung abgeschätzt werden. (APA, 6.9.2017)