Bild nicht mehr verfügbar.

Öffentlicher Fernseher in Pjöngjang.

Foto: Reuters

Seoul/Washington – Nach seinem weltweit verurteilten Atomtest hat Nordkorea für den Fall neuer Sanktionen mit Gegenmaßnahmen gedroht. Das nordkoreanische Außenministerium warf den USA vor, eine feindselige Politik und dazu eine "hektische Sanktionskampagne" zu betreiben.

"Wir werden auf die verabscheuungswürdigen Sanktionen und den Druck der USA mit unserer eigenen Art der Gegenoffensive antworten", wurde ein Sprecher am Dienstagabend zitiert. Welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, blieb unklar. UN-Generalsekretär António Guterres hatte zuvor an alle Staaten appelliert, dass ein Krieg auf der Koreanischen Halbinsel unbedingt verhindert werden müsse.

Sechster Atomtest seit 2006

Die USA werfen Machthaber Kim Jong-un vor, einen Krieg provozieren zu wollen, und drängen im UN-Sicherheitsrat auf "größtmögliche Sanktionen". Nordkorea hatte am Sonntag eigenen Angaben zufolge eine Wasserstoffbombe getestet, mit der Interkontinentalraketen bestückt werden sollen. Es war der sechste und bisher größte Atomtest seit 2006.

Politologe Reinhard Heinisch schätzt in der "ZiB 24" die Lage zwischen Nordkorea und den USA als "brandgefährlich" ein.
ORF

Die USA sollten keinen Moment vergessen, dass Nordkorea eine "vollentwickelte Atommacht ist, die im Besitz von Interkontinentalraketen wie auch einer Atom- und Wasserstoffbombe" sei, sagte der nordkoreanische Ministeriumssprecher. Er antwortete dabei auf eine Frage bezüglich neuer Sanktionen. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump habe Nordkorea seine Anstrengungen "verdoppelt, um die staatlichen Atomstreitkräfte zu stärken".

UN-Chef: "Gefährlichste Krise" der Welt

Südkorea und die USA befürchten, dass Nordkorea nach zwei Tests von Interkontinentalraketen im Juli und dem neuerlichen Start einer Mittelstreckenrakete in der vergangenen Woche, die über Japan hinweg in den Pazifik flog, schon bald weitere Raketenversuche unternehmen wird.

Der Konflikt mit Nordkorea sei derzeit die "gefährlichste Krise" der Welt, sagte UN-Chef Guterres am Dienstag. "Die möglichen Konsequenzen einer Militäraktion sind zu schrecklich." Nordkorea müsse sich an internationale Verpflichtungen halten.

Moon: Entwicklung "unvorhersehbar"

Südkoreas Präsident Moon Jae-in warnte unterdessen vor einer "unvorhersehbaren" Entwicklung. Es sei nicht mehr absehbar, was passiere, wenn Nordkorea seine Provokationen nicht beende, sagte Moon am Mittwoch nach einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Wirtschaftsgipfel in Wladiwostok.

Die USA sehen Forderungen nach einem Dialog mit Nordkorea allerdings kritisch. Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley hat einen Katalog mit härteren Maßnahmen gegen Nordkorea angekündigt, über den der Sicherheitsrat am Montag abstimmen soll. Den USA geht es besonders um eine Aussetzung der chinesischen Öllieferungen nach Nordkorea. China, das wie Russland zu Zurückhaltung aufruft, befürchtet einen Zusammenbruch des Nachbarlandes mit unabsehbaren Folgen. (APA, dpa, 6.9.2017)