Nach wochenlangen Verzögerungen und langem Schweigen des Herstellers ist das Essential Phone von Android-Miterfinder Andy Rubin mittlerweile bei den ersten Käufern eingelangt. Das "Android-iPhone", wie es von manchen Beobachtern tituliert wurde, wartet mit einem schlanken Gehäuse, dünnen Rändern und insgesamt recht einzigartigem Design auf.
Doch was tun, wenn eine Komponente des Geräts den Geist aufgibt? Eine Frage, der regelmäßig die Spezialisten von iFixit nachgehen. Sie haben das Essential Phone auf seine Tauglichkeit für eine Reparatur in Eigenregie überprüft. Das Fazit fällt – wortwörtlich –desaströs aus.
Spezialkleber macht Vereisung notwendig
Beim Versuch, an die "Innereien" des Geräts zu gelangen, staunten die Bastelprofis nicht schlecht. Denn nachdem sie die Rückseite aufgrund des verwendeten Klebers erst unter Verwendung von Vereisungsspray hatten ablösen können, stießen sie auf eine Rahmenkonstruktion – allerdings von der falschen Seite. Wer das Smartphone reparieren möchte, muss also zuerst das Display demontieren.
Dieses ist jedoch mit demselben Kleber befestigt, weswegen auch hier vereist werden musste. Die Folge: Während der mühseligen Abtrennung vom Gehäuse zerbarst der Bildschirm. Ein paar Schrauben später war man schließlich bei den Hauptkomponenten angelangt. Hier lobt iFixit, dass der Akku mit einem elastischen Kleber fixiert war und sich einfach lösen ließ.
USB-C-Port an Mainboard angelötet
Die meisten anderen Einzelkomponenten lassen sich mit etwas Geschick gut entfernen. Ärgerlich fällt jedoch auf, dass der USB-C-Port direkt an das Mainboard angelötet wurde. Das setzt entweder sehr ausgeprägte handwerkliche Fähigkeiten bei einem Austausch voraus oder macht eine Reparatur sehr teuer, da die komplette Platine getauscht werden muss.
Das wiegt doppelt schwer, da mit erhöhter Belastung des Anschlusses zu rechnen ist. Wer mit verkabelten Kopfhörern Musik genießen will, muss diese nämlich an den USB-C-Port anhängen, denn eine 3,5-mm-Klinke besitzt das Essential Phone nicht. Zusätzlich kommt er zum Aufladen und beim Datentransfer zum Einsatz.
Niedrigste Punktzahl
In Summe verleiht iFixit dem Gerät einen Punkt, den niedrigstmöglichen "Repairability Score". Dass sich das Innenleben einigermaßen gut auseinandernehmen lässt, wird von den Defiziten mehr als aufgewogen. Denn selbst mit großer Vorsicht ist es wahrscheinlich, dass man das Handy bei einem Reparaturversuch beschädigt. (red, 7.9.2017)