Elektroautos sind billiger und besser für die Umwelt, analysiert der VCÖ.

Foto: Elmar Gubisch

Wien – Der Umstieg auf ein abgasfreies Elektroauto senke nicht nur die Belastung für Klima und Gesundheit, sondern schone letztlich auch die Geldbörse, lautet das Ergebnis des "Faktenchecks E-Mobilität" von Klima- und Energiefonds und Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Elektroauto-Besitzer sparen demnach im Schnitt 500 bis 600 Euro pro Jahr an Spritkosten. Auch die laufenden Kosten für Versicherung und Wartung seien geringer.

In der Produktion würden Elektroautos derzeit tatsächlich mehr Energie als herkömmliche Verbrennungsmotoren verbrauchen, entscheidend sei aber der Energiemix. Gerade hier habe Österreich deutliche Vorteile gegenüber anderen Staaten. Berücksichtige man den gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge inklusive Batterieproduktion, verursachen Elektrofahrzeuge gegenüber fossil betriebenen Kraftfahrzeugen 70 bis 90 Prozent weniger CO2, nämlich statt rund 175 Gramm pro Personenkilometer nur rund 20 Gramm über den Fahrzeuglebenszyklus hinweg. Zudem reduzierten Elektromotoren den Verkehrslärm und die Gesundheitsbelastung durch Schadstoffe wie Stickoxide.

Höherer Strombedarf "leicht abdeckbar"

Aufgeräumt wird mit dem Mythos, der erhöhte Strombedarf von Elektroautos könne nur mit fossiler und Atomenergie gedeckt werden. Der Umstieg auf das E-Fahrzeug gehe zwar mit einem höheren Strombedarf einher, zugleich werde aber der Gesamtenergiebedarf durch die Effizienz des Elektromotors gesenkt. "Stiegen rund 20 Prozent aller Pkws in Österreich auf Elektroantrieb um – das wären eine Million Fahrzeuge –, würde der heimische Strombedarf gegenüber dem Jetztstand rechnerisch um nur rund 3,6 Prozent steigen", sagt "Faktencheck"-Autor Georg Günsberg. Diese Menge sei in den kommenden Jahren relativ leicht durch neue Ökostromanlagen in Österreich abdeckbar. Laut einer Studie der TU Wien sei eine 100-prozentige Abdeckung des heimischen Strombedarfs mit erneuerbarer Energie bis 2030 umsetzbar – und das ohne signifikante Mehrkosten.

Auch die heimische Wirtschaft könnte demnach vom Ausbau der E-Mobilität profitieren, zum Beispiel als Batterieentwickler oder Zulieferer von Hightech-Kabeln und Informationstechnologien. Die Autoren verweisen auf die E-Mapp-Studie aus dem Jahr 2016, wonach in diesem Bereich bis 2030 bis zu 33.900 Jobs entstehen und 3,1 Milliarden Euro Wertschöpfung in Österreich generiert werden könnten. Zusätzlich könne der Ausstieg aus dem fossil betriebenen Auto Milliardeneinsparungen bei den Energieimporten bringen. E-Fahrzeuge würden außerdem zur Reduktion von CO2-Vermeidungskosten und durch reduzierte Schadstoffe zu geringeren Gesundheitskosten beitragen.

Der "Faktencheck E-Mobilität" ist eine Spezialausgabe der seit 2014 erscheinenden "Faktencheck"-Reihe zur Zukunft der Energieversorgung und bietet eine umfassende Aufarbeitung der aktuellsten Daten, Fakten und Argumente in der Diskussion über die Mobilität der Zukunft. (APA, 7.9.2017)