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Auch das HTC U11 konnte die Geschicke des taiwanesischen Smartphone-Herstellers nicht wenden.

Foto: TYRONE SIU / REUTERS

Dem taiwanesischen Hardwarehersteller HTC kam in der Android-Welt von Anfang an eine besondere Rolle zu: War er es doch, der in Kooperation mit Google das erste Android-Smartphone überhaupt erstellte – das HTC Dream, hierzulande als T-Mobile G1 verkauft. Doch diesen Startvorteil konnte man nicht allzu lange halten, schon bald sollten mächtigere Mitbewerber – allen voran Samsung – auf den Markt treten und HTC den Rang ablaufen. Nun sollen sich HTC und Google wieder näherkommen – und zwar viel näher, als es wohl die meisten erwartet hätten.

Bericht

Laut einem Bericht von Digitimes steht Google knapp vor dem Kauf der Smartphonesparte von HTC. Die Übernahmegespräche befinden sich demnach bereits im finalen Stadium. Ein Preis wird dabei noch nicht genannt. Sollte der Kauf noch scheitern, sei zumindest eine strategische Partnerschaft im Gespräch, wobei derzeit allerdings nicht ganz klar ist, was dies alles umfassen könnte.

Interessenslagen

Ausschlaggebend für den Deal dürften mehrere Faktoren sein: Einerseits hat das Geschäft von HTC in den letzten Jahren merklich nachgelassen, woran auch das von der Fachpresse weitgehend positiv aufgenommene HTC U11 nichts geändert hat. Entsprechend sollen die Umsätze im August nur mehr bei knapp 100 Millionen US-Dollar gelegen sein – ein Minus von 54,4 Prozent im Jahresvergleich.

Zudem hat auch Google zunehmend Interesse am Hardwaregeschäft gefunden. Mit der Pixel-Reihe zielt man seit dem Vorjahr auf den High-End-Smartphone-Markt ab – und kooperiert dafür mit HTC. Auch bei der zweiten Pixel-Generation soll zumindest eines der beiden Geräte wieder in Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Unternehmen entstanden sein.

Vorgeschichte

Es wäre übrigens nicht der erste Kauf eines Mobilfunkherstellers durch Google. Bereits 2011 hatte Google die Übernahme von Motorola Mobility um 12,5 Milliarden US-Dollar verkündet. Freilich war damals die Interessenlage noch eine vollkommen andere, wollte man doch mit dem Kauf vor allem an die Patente des Unternehmens kommen, um Android besser gegen befürchtete Klagen von Apple oder auch Microsoft abzusichern. Im Jahr 2014 wurde Motorola konsequenterweise weiterverkauft, und zwar an den jetzigen Besitzer Lenovo. (Andreas Proschofsky, 7.9.2017)