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In Mexiko-Stadt rannten die Menschen wegen des Erdbebens auf die Straße. Das Epizentrum lag allerdings mehr als hundert Kilometer südöstlich der mexikanischen Hauptstadt.

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Soldaten in der Stadt Veracruz begutachten die Schäden nach dem Beben.

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Mexiko-Stadt – Beim schwersten je gemessenen Erdbeben in der Geschichte Mexikos sind mindestens 58 Menschen getötet worden. Das geht aus neuen Zahlen des Katastrophenschutzes und des Gouverneurs des Staates Oaxaca, Alejandro Murat, hervor.

Murat sagte im Sender Televisa, dass in Oaxaca 23 Menschen umgekommen seien. Im Bundesstaat Chiapas wurden bisher sieben Tote gefunden. Zwei Kinder starben im Bundesstaat Tabasco, darunter ein Baby, weil ein Beatmungsgerät in einem Krankenhaus keinen Strom mehr hatte.

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Am schlimmsten wurde bisher die Stadt Juchitan im Bundesstaat Oaxaca getroffen, wo 17 Menschen starben. Dort stürzte auch ein Teil des Rathauses ein. Einheiten der Streitkräfte wurden zur Hilfe in die Katastrophenregion geschickt. Das Erdbeben vor der Pazifikküste im Süden des Landes hatte eine Stärke von 8,2 und war damit noch stärker als die bisherigen Rekordbeben in den Jahren 1932 und 1985. Das Epizentrum befand sich rund 85 Kilometer vor der Küste der Stadt Pijijiapan im Bundesstaat Chiapas. Zunächst war die Stärke mit 8,4 angegeben worden.

Präsident Enrique Peña Nieto kündigte rasche Notfallmaßnahmen an. Er habe sofortige Krisensitzungen der zuständigen Regierungsstellen angeordnet, "um die Lage zu überwachen, zu bewerten und Maßnahmen zu ergreifen", teilte er auf Twitter mit. Er machte sich auf den Weg in das nationale Katastrophenzentrum.

Der Gouverneur von Chiapas, Manuel Velasco, sprach von schweren Schäden in seinem Bundesstaat. Das Dach eines Einkaufszentrums sein eingestürzt, Spitäler hätten mit Stromausfällen zu kämpfen. Auch Schulen und Wohnhäuser hätten Schäden erlitten. Ein Überblick über das gesamte Ausmaß war vorerst noch nicht zu erlangen.

Auch in Mexiko-Stadt waren die Erschütterungen zu spüren. Das Beben ereignete sich laut einer Reuters-Reporterin kurz vor Mitternacht. Menschen seien in ihren Pyjamas auf der Straße gestanden oder eingewickelt in Decken. Rund eine Million Menschen sind von Stromausfällen betroffen. Die Schäden sollen laut ersten Meldungen aber nicht schlimm ausgefallen sein.

Die Behörden gaben auch eine Tsunamiwarnung heraus. Sie gilt für die Pazifikküsten von Mexiko, Guatemala, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua, Panama und Honduras. Nach ersten Messungen wurden in Mexiko Wellen von bis zu drei Metern Höhe erwartet, an allen anderen Orten nur bis zu einem Meter. Später hieß es allerdings, die Wellen hätten nur eine Höhe von 0,7 Metern erreicht.

Das US-Erdbebenzentrum zeichnete mehrere Nachbeben mit Stärken zwischen 4,3 und 5,7 auf. Peña Nieto zufolge ist das Tsunami-Risiko nicht groß. Er rief die Menschen auf, sich vor möglichen Nachbeben in Sicherheit zu bringen und ihre Häuser auf durch die Erschütterungen entstandene Gaslecks zu überprüfen. Die Behörden begannen die Küstengebiete zu evakuieren.

Das Beben war das stärkste, das Mexiko seit 1985 getroffen hat. Damals starben tausende Menschen, die Erdstöße verursachten schwere Schäden in Mexiko-Stadt. Mit dem aktuellen Beben geht die zweite derzeit gültige Katastrophenwarnung für Mexiko einher. Rund 150 Kilometer östlich von Mexiko-Stadt, an der Atlantikküste, wird am Samstag das Eintreffen von Hurrikan Katia erwartet. (red, APA, Reuters, 8.9.2017)