Arbeitstag im Strandbad am Wörthersee: Im Businessbeach können Büroarbeiter zwischendurch eine Runde schwimmen oder in der Sonne liegen. Für WLAN, Strom und Schatten ist gesorgt.

Foto: Businessbeach / Arnold Pöschl

Abschlussbericht schreiben in Badehose, E-Mails checken mit Blick auf den See, nach der Telefonkonferenz ins kühle Nass springen – was sich anhört wie der Arbeitsalltag eines Freiberuflers oder Homeworkers mit Feriendomizil am See, ist in Wahrheit der erste Open-Air-Co-Working-Space Österreichs. Entwickelt wurde das Konzept im Seenland Kärnten. Insgesamt vier sogenannte "Businessbeach"-Standorte gibt es bereits: am Faaker und Millstätter See sowie in Velden und Klagenfurt am Wörthersee.

Entstanden ist die Idee, so Melanie Sass von der Interessenvertretung Junge Wirtschaft Klagenfurt, an einem heißen Sommertag, den sie und andere junge Unternehmer schwitzend in ihren Büros verbrachten. "Und das, obwohl wir in Kärnten so traumhaft schöne Seen haben", sagt Sass. Draußen sein und dennoch arbeiten, das wollte man verbinden. Der erste Businessbeach wurde in Klagenfurt umgesetzt. Er soll für eine ausgeglichene "Work-See-Balance" sorgen, so die Idee.

Zur Zielgruppe gehören sowohl die Kärntner, die ihre Arbeit lieber ins Strandbad verlagern wollen, als auch Touristen, die mitunter auch am verlängerten Wochenende etwas arbeiten müssen, erklärt Sass, nach dem Motto: Arbeiten im Urlaub, Urlaub in der Arbeit. Ausgestattet sind die Arbeitsplätze im Businessbeach mit Steckdosen, schnellem WLAN und Spinden. Bis auf den Eintritt ins Strandbad fallen für die Benutzer keine Kosten an.

Für die Arbeit leben

Das Angebot kommt gut an. Das liege vor allem daran, so die Gründer, dass die junge Generation von Selbstständigen und Angestellten nicht mehr arbeiten wolle, um leben zu können, sondern für und durch ihre Arbeit lebe. Selbstverwirklichung sei das Stichwort, und da laufe keine Stechuhr. Immer und überall arbeiten zu können, selbst am See und in der Natur, das stehe hinter der "Businessbeach"-Idee.

Mit der Natur verbunden arbeiten können auch die Nutzer eines anderen neuen Co-Working-Angebots, und zwar in der oberösterreichischen Gemeinde St. Gotthard im Mühlkreis. "Co-Working am Schloss" ist dort das Motto.

Das Schloss Eschelberg sei vor allem ein Ort der Ästhetik, erklärt Betreiber Harald Koisser. "Hier bei uns steht die Verlangsamung im Mittelpunkt. Wer zu uns kommt, muss mit Stille umgehen können." Die Ruhe fördere die Kreativität und sei für Menschen aller Berufsgruppen gedacht, die sich zurückziehen und nachhaltig arbeiten wollen. Das ist das Stichwort, denn Schreibtischarbeitern wird hier ein sogenanntes "Ökobüro" geboten: Strom kommt vom nahen Kleinwasserkraftwerk, Wasser aus der eigenen Quelle.

Mallorca: Urlaub und Arbeiten

Die zur Vermietung stehenden Räume sind 20 bis 65 Quadratmeter groß und kosten monatlich ab 400 Euro – auch der Schlosshof, Seminar- und Veranstaltungsräume stehen zur Verfügung.

Wer sich außerhalb Österreichs nach einem Co-Working-Space inmitten der Natur umsehen will, der wird auf Mallorca fündig. Denn dort bietet das Unternehmen Rayaworx sogenannte "Coworkation" – Urlaub und Arbeiten im Co-Working-Space werden dabei verbunden. Tagsüber wird gearbeitet, zum Feierabend ist man dafür gleich im Urlaubsort, kann sich erholen und Ferien genießen, so das Versprechen. (Bernadette Redl, 10.9.2017)