Bild: Rock of Ages 2
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Terry Gilliam, einziges amerikanisches Mitglied der legendären britischen Comedy-Truppe "Monty Python’s Flying Circus", ist nicht nur begabter Komödiant und Regisseur, sondern auch ein grafisches Talent. Er war es, der die absurden Sketchparaden der Briten mit unnachahmlichen kleinen Animationsfilmen bereicherte, in denen Figuren fast der gesamten (Kunst-)Geschichte, ausgeschnitten aus Gemälden und Kunstwerken aller Epochen, die Hauptrolle spielten.

"Rock of Ages 2: Bigger & Boulder" (Windows, PS4, Xbox One, 14,99 Euro) bedient sich, wie der vor sechs Jahren erschienene Vorgänger, ohne Scheu sowohl am Stil als auch am Humor dieses großen humoristischen Vorbilds – und das durchaus erfolgreich. In der Rolle des weltentragenden mythischen Atlas ist es Aufgabe der Spielerinnen und Spieler, in einem ganz speziellen Sport gegen markante Figuren der Weltgeschichte anzutreten. Im Grunde geht es darum, einen riesigen Felsbrocken einen mehr oder weniger hürdenreichen Hügel hinabrollen und in die Festung des Gegenübers krachen zu lassen. So simpel, wie es klingt, ist es aber dann doch nicht.

Origineller Genremix

Das krachende Poltern den Hügel hinab, je nach ausgewähltem Felsen mal mehr, mal weniger behäbig, ist eine unterhaltsame Geschicklichkeitsaufgabe, die vom Gegner – in der Einzelspielerkampagne der Computer, im Multiplayer ein/e menschliche GegenspielerIn – nach Kräften sabotiert wird. Bei der Verteidigung geht es nämlich durchaus taktisch zur Sache: Auf den symmetrisch angelegten Maps kommen beide Kontrahenten abwechselnd zum Zug, und während der "Angreifer" sich durch geschicktes Steuern rollend seinen Weg bahnt und dabei möglichst viel Schwung sammelt, sucht der "Verteidiger" in einer sympathisch simplen "Tower Defense"-Variante genau das zu verhindern.

Durch den Bau von Befestigungsanlagen, Abwehrgeschützen oder auch sehr bizarren anderen Gerätschaften – etwa ein Fesselballon mit angehängtem Löwen – lässt sich der feindliche Felsbrocken nicht nur verlangsamen oder vom Weg abbringen, sondern sogar zerstören. Besonders im Kampf gegen menschliche Mitspieler werden die Partien so zu wilden, höchst unterhaltsamen Schlachten mit hohem Spaßfaktor. Einzelspieler sind eine Weile mit der Schritt für Schritt einführenden Kampagne gegen die KI sowie speziellen trickreichen Hindernis-Parcours beschäftigt, Langzeitmotivation bringen aber die Mehrspielermodi. Dabei können entweder zwei Spieler lokal im Splitscreen oder zwei bis vier Spieler online gegeneinander antreten.

Geniale Präsentation

Was "Rock of Ages 2" abgesehen von seinem absolut soliden, tatsächlich einzigartigen Gameplay bemerkenswert macht, sind seine Präsentation und sein Humor. Seine Entwickler, jenes chilenische Brüderpaar, das vor Jahren mit dem surreal-bunten First-Person-Beat’em up "Zeno Clash" für Aufsehen gesorgt hat, schaffen den seltenen Spagat zwischen Absurdität und Albernheit, der auch das große Vorbild Terry Gilliam auszeichnete. In äußerst amüsanten Cutscenes zeigen sich bekannte historische Figuren von unerwarteter Seite – und sind immer wieder für einen Lacher gut. Sein sympathischer Humor ist eine der ganz großen Stärken dieses Spiels.

Abseits der die Kämpfe lose verbindenden Kampagnen-Story überzeugt aber vor allem die abwechslungsreiche Gestaltung: Vom simplen mittelalterlichen Setting ausgehend führt der Weg mit Umwegen über die Antike fast durch die gesamte Kunstgeschichte, bis hin zu den unverwechselbaren Welten von Impressionisten wie Van Gogh oder zum Surrealismus eines Salvador Dali. Man muss aber beileibe kein Kunstkenner sein, um an der spaßigen Aneignung ikonischer Kunstwerke seine Freude zu haben – der Abwechslungsreichtum erfreut alle.

Trailer zu "Rock of Ages 2: Bigger & Boulder".
ACE Team

Fazit

Spielerisch ist "Rock of Ages 2" genau wie sein Vorgänger ein absolut originelles Einzelstück; der Untertitel weist schon darauf hin, dass es der Nachfolger eher auf Vergrößerung als revolutionäre Neuerung anlegt. Vor allem in Mehrspielermatches entfaltet das simple, aber unterhaltsame Spielprinzip seinen Reiz, doch auch Einzelspieler haben ihren Spaß.

Unverwechselbar macht "Rock of Ages 2: Bigger & Boulder" aber zweifellos sein sympathischer Humor, der von der originellen Animation und seinem auch in den einzelnen Spielwelten immer wieder überraschenden Präsentation aufs Schönste getragen wird. Ein originelles, skurriles Spielprinzip, verpackt in überaus anspielungsreiche, absurd-humoristische Präsentation: Monty Python wäre stolz. (Rainer Sigl, 10.9.2017)

"Rock of Ages 2: Bigger & Boulder" ist für Windows-PC, PS4 und Xbox One erschienen. UVP: 14,99 Euro.