Mit einer Rede über Künstliche Intelligenz (KI) vor Studenten hat Russlands Präsident Vladimir Putin bereits aufgezeigt, dass die Forschung an der Technologie mittlerweile oberste Priorität hat. Bei der Diskussion sagte Putin etwa, dass jenes Land, das einen Durchbruch in dieser Sache erzielen wird, einmal die Welt beherrschen wird. Kurz darauf twitterte Tesla-Chef und Technik-Visionär Elon Musk, dass er denkt, dass der dritte Weltkrieg durch den Wettlauf um die nationale Führerschaft bei der Entwicklung von KI ausgelöst wird.

Elon Musks Warnung vor dem dritten Weltkrieg.

KI essentiell für nationale Sicherheit

Tatsächlich hat hier bereits ein wahres Wettrüsten begonnen. Russland, China und die USA sehen in der KI ein essentielles Mittel, um die nationale Sicherheit zu wahren. Autonome Drohnen oder Fahrzeuge werden als wichtiger Zusatz für das Militär gesehen. "Die USA, China und Russland sind sich einig, dass KI ein entscheidender Faktor sein wird, nationale Stärke zu zeigen", sagt Gregory C. Allen gegenüber Wired etwa. Er ist Mitglied des amerikanischen Think Tanks New American Security.

China setzt auf Roadmap, USA auf Strategie

Erst kürzlich hat China eine Art Roadmap für die Entwicklung von KI präsentiert. Bis 2030 will das Land führend sein. Zugleich möchte man auch ordentlich in die Technologie investieren, um dadurch das eigene Land zu schützen. Die USA, aktuell eindeutig an erster Stelle in Puncto KI-Entwicklung, hat noch keine Roadmap. Allerdings wird vom Pentagon seit Jahren eine Strategie entwickelt, um mittels smarter Waffensysteme Vorteile gegenüber möglicher Gegner zu haben.

Roboter von Boston Dynamics.
BostonDynamics

Russland hinkt deutlich hinterher

Russland liegt deutlich hinter den USA und China, hat aber im Zuge eines Modernisierungsprogramms des Militärs den Anspruch, dass bis 2025 30 Prozent der Armee Roboter sind. "Russland hat noch einiges aufzuholen", sagt etwa ein Forscher zu dem aktuellen KI-Entwicklungsstand des Landes.

KI für kommerziellen und militärischen Bereich

Im Vergleich zu früheren militärischen Innovationen ist es bei der KI so, dass diese auch im kommerziellen Bereich Anwendung findet. Algorithmen für die Sortierung von Urlaubsfotos kann etwa bei der Suche nach feindlichen Satelliten wiederverwendet werden oder Software für autonome Autos bei autonomen Panzern. Die größten Errungenschaften im Bereich der KI kamen deshalb in den vergangenen Jahren von Firmen wie Google. Aber auch andere IT-Konzerne sehen hierbei viel Potential und investieren viel Geld in die Entwicklung.

Unterschiedliche Herangehensweisen

Auch hier gibt es wieder Unterschiede zwischen den Ländern. China setzt bereits jetzt darauf, dass Firmen sowohl für den kommerziellen als auch militärischen Bereich entwickeln. In den USA hat man hierbei noch Schwierigkeiten – allerdings will man Partnerschaften zwischen kleinen Tech-Firmen und dem Militär erleichtern. Russlands vergleichsweise kleine Tech-Industrie hat sich hingegen deutlich auf den militärischen Einsatz und weniger den kommerziellen Bereich fokussiert.

Russlands Drohne "Frigate".
Ruptly TV

Russische Drohnen höchst effektiv

Dies zeigte sich bereits in Konfliktgebieten in Syrien und der Ukraine. Dort wurden von Russland Drohnen eingesetzt, die technisch zwar unterlegen und eine geringere Reichweite aufweisen, allerdings deutlich effektiver sind wie etwa Maschinen aus den USA oder China. Generell sollen die Russen gewillt sein, KI und Maschinenlernen deutlich aggressiver einzusetzen, wie etwa im US-Wahlkampf veranschaulicht wurde, sagt Allen etwa.

Putin: Unsere KI soll Welt sicherer machen

Dem wiedersprach Putin bei der Rede vor den Studenten. Der russische Präsident betonte dort, dass man die KI-Forschung dazu nutze, die Welt zu einem sicheren Ort zu machen. Er erklärte zudem, dass man das russische Knowhow gerne teile – eine Monopolstellung in dem Bereich wäre nämlich sehr gefährlich, stellte Putin deutlich klar. (red, 09.09.2017)