Moskau – Russland hat Kritik Deutschlands wegen des geplanten Großmanövers Sapad (Zapad, Russisch: Westen) kommende Woche zurückgewiesen. Die von der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen genannte Zahl von 100.000 eingesetzten Soldaten sei völlig aus der Luft gegriffen, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konaschenkow, am Samstag in Moskau.

Russland habe Diplomaten, darunter den deutschen Militärattache in Moskau, ausführlich über die geplante Übung informiert. Auch habe der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow mit dem Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses, Petr Pavel, über Sapad gesprochen.

Offiziell nennt Russland eine Teilnehmerzahl 12.700 Soldaten bei dem gemeinsam mit Weißrussland organisierten Manöver. Dies liegt unter der Schwelle von 13.000 Teilnehmern, ab der laut Regeln der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) ausländische Beobachter zugelassen werden müssen.

In der NATO werden die Moskauer Angaben als unglaubwürdig gesehen, weil neben Sapad viele andere Manöver mit verschiedenen Truppenteilen stattfinden. Von der Leyen hatte am Donnerstag, gestützt auf Schätzungen der osteuropäischen NATO-Länder, von mehr als 100.000 Soldaten gesprochen. (APA, 9.9.2017)