Luxemburg – Erstmals in der Geschichte von Tischtennis-Europameisterschaften geht eine österreichische Equipe am Mittwoch als Titelverteidiger in die Konkurrenz. Das rot-weiß-rote Herren-Team hat vor zwei Jahren in Jekaterinburg mit einem 3:2-Finalsieg gegen Deutschland Gold geholt, in Luxemburg sind sie diese Woche daher nun die Gejagten. Zumindest die Medaillenchance ist da, ebenso wie bei den ÖTTV-Damen.

Zu favorisieren sind allerdings jeweils die Deutschen. Bei den Herren ist Rekord-Europameister Timo Boll (Nr. 2 der Europarangliste) anders als vor zwei Jahren mit von der Partie. Ergänzt wird die DTTB-Truppe von Dimitrij Ovtcharov (1), Ruwen Filus (8) und Bastian Steger (14). Fast gleich sieht es bei den deutschen Damen aus, sie treten mit Han Ying (1), Shan Xiaona (2), Petrissa Solja (7) und Sabine Winter (14) an.

Alle Europameister dabei

Aber auch die Österreicher warten mit ihren besten Mannschaften auf. Mit Stefan Fegerl, Robert Gardos und Daniel Habesohn sind alle Europameister wieder dabei, dazu kommen Oldie Chen Weixing und Youngster Andreas Levenko. Die Vorbereitung verlief allerdings anders als in den vergangenen Jahren, nämlich nach Schließung der Werner Schlager Academy (WSA) getrennt voneinander. Nur zuletzt gab es ein paar gemeinsame Tage in Düsseldorf.

Das soll aber nichts an der Zielsetzung ändern. "Unser Anspruch kann natürlich nur eine Medaille sein", sagte Gardos. "Wenn wir alle unsere Leistung abrufen, sollte das machbar sein." Der schon 45-Jährige Stockerau-Akteur Chen wurde einberufen, um mit seinen nach wie vor gegebenen Defensiv-Qualitäten zu punkten. Der deutsche Mannschaftsmeister Fegerl bereitete sich primär in China vor, Habesohn in Deutschland.

Der Wiener zeigte sich mit der Gruppe-B-Auslosung zufrieden, es geht gegen Portugal, Slowenien und die Slowakei. "Portugal ist eine starke Mannschaft, aber sie liegen uns", meinte Habesohn. Bei Slowenien sieht er Topspieler Bojan Tokic als gefährlich an, die Slowaken treten mit den gebürtigen Chinesen Wang Yang und Bai He sowie dem WM-Achtelfinalisten Lubomir Pistej an. Habesohn: "In Summe gehen wir gegen beide Teams als Favorit ins Rennen."

Damen in Pool C

Österreichs Damen kamen als Gruppenkopf in Pool C und treffen da ebenso auf Portugal, dazu noch auf die Ukraine und Spanien. Angestrebt wird die Österreichs zweite Team-Damen-Medaille nach Silber 2014. "Ich denke, wir können gegen jede Mannschaft gewinnen, außer vielleicht im Normalfall gegen Deutschland – da bräuchten wir schon ein kleines Wunder", erklärte Polcanova. Den Deutschen würde man im Fall eines Gruppensiegs wohl im Viertelfinale ausweichen.

Die Titelkämpfe sind sehr stark besetzt. 24 Damen aus den Top 25 des Europa-Rankings sowie 18 von 20 bei den Herren sind genannt. Am Mittwoch und Freitag werden im 8.000 Zuschauer fassenden Sportzentrum "d'Coque" die Gruppenspiele ausgetragen. Österreichs Damen spielen am Mittwoch zweimal, die Herren am Donnerstag. Die Viertelfinali gehen am Freitag über die Bühne, am Samstag die Semifinali und am Sonntag die Endspiele – das der Damen ab 14.00 und das der Herren ab 17.00 Uhr. (APA, 11.9.2017)