Die einen wissen nicht mehr in welchen Farben sie Reifen produzieren sollen, die anderen wissen nicht einmal wieviel Luft hinein gehört.

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Nur 0,8 bar. Nicht einmal annähernd die Hälfte des passenden Luftdrucks hatte Marco im rechten vorderen Reifen, als er zum Mehrphasentraining kam. Das Auto war grindig, klein, leicht verbeult und überhaupt recht schmucklos. Sagen wir, es war das genaue Gegenteil von seinem Smartphone.

Keine Helfer an Bord

Marco interessiert sich in etwa gleich viel für Autos wie Reifenluftdrücke. Sein Reifendrucksensor hat ihn nicht gewarnt. Kein Wunder. Der kleine Franzose aus fünfter Hand hatte auch gar keinen. Wie er auch kein ABS und kein ESP hatte. Der letzte Schrei in Sachen Sicherheitssysteme waren damals Gurte.

Papa hat ihm das Auto gekauft. Es war sehr günstig, vermutlich war es sogar ausgesprochen billig. So billig, dass es eigentlich wurscht ist, wenn Marco noch ein paar Hoppalas damit hat, soll der Papa gesagt haben.

Künstlich schwer gemacht

So wie Marco nicht merkte, dass er eigentlich schon auf der Felge fährt, genauso wenig wusste er, wie viel Luft in die Reifen gehört. Eine Notbremsung, bei der er einem Hindernis ausweichen musste, gelang ihm erst nach mehreren Versuchen. Ein schleuderndes Auto einzufangen schaffte er dreimal hintereinander nicht.

Die Führerscheinneulinge mit ABS und ESP in den Fahrzeugen hatten da weit geringere Probleme, auch wenn sie abseits davon nicht deutlich besser Auto fuhren.

Sicher ist sicher nicht sicher

Marcos Papa, nur so nebenbei, fährt ein modernes, teures und sicheres Auto. Marco ist kein Einzelfall. Er ist sogar die Regel. Und die schaut nicht selten so aus, dass jenes Familienmitglied, das sich am meisten für Autos interessiert und am besten fährt, auch das sicherste Auto hat, bei dem es eigentlich wirklich wurscht ist, wenn es ein Hoppala hat. Zumindest was die Sicherheit angeht und den Wert der Menschen – nicht den des schönen Fahrzeuges. (Guido Gluschitsch, 21.9.2017)