Die Krise zwischen Katar und Saudi-Arabien hat im Mai mit dem Hack einer katarischen Medien-Website und Fake-News begonnen, die das kleine Emirat als Verräter innerhalb des arabischen Golfkooperationsrats (GCC) darstellten. Das reichte als Auslöser der tiefsten politischen Krise im GCC seit dkessen Gründung 1981 – wobei sich alle Beobachter von außen einig sind, dass, ginge es allein um Inhalte, der Konflikt längst gelöst sein sollte.

So erschien es wohl auch US-Präsident Donald Trump, der sich am Freitag vorgenommen hatte, das Ganze mit einem "schnellen Deal" zu beenden, indem er die Kontrahenten kraft seines Amtes – und seines Bulldozercharmes – zu einem Telefonat ermunterte: Auf das Gespräch zwischen dem Emir von Katar und dem saudischen Kronprinzen folgte eine Meldung der katarischen Nachrichtenagentur, die für die Saudis erneut den Tatbestand der "fake news" darstellte. Abbruch aller Kontakte, zurück auf Feld eins.

Ein US-Präsident, der selbst nicht zwischen Fakten und Lügen unterscheidet, ist nicht gerade der ideale Vermittler in dieser Kommunikationsschlacht. Trump hat den Konflikt zu Beginn auch persönlich ermutigt. Aber nun scheint sich der Irrsinn, multipliziert von übereifrigen Medien und Lobbyisten beider Seiten, immer mehr zu verselbstständigen. Die arabischen Golfstaaten stehen vor dem politischen Bankrott – und werfen ihre Petrodollars in die Schlacht im Glauben, die gekaufte Meinung könne sie entscheiden. (Gudrun Harrer, 11.9.2017)