Rom/Cagliari – Die italienische Polizei hat sieben Verdächtige auf Sardinien festgenommen, die Frauen zur Prostitution gezwungen haben sollen. Sie hätten die Nigerianerinnen mit Voodoo-Ritualen gefügig gemacht, teilte die Exekutive am Donnerstag via Twitter mit.

Die Verdächtigen hätten die Frauen schwören lassen, dass sie Überfahrt von Afrika nach Europa bezahlen, sobald sie in Italien ankommen. Dabei müssen die Frauen in vielen Fällen Tränke schlucken oder es werden Kleidungsstücke "verhext". Dadurch haben die Betroffenen Angst, es könnte ihnen etwas zustoßen, wenn sie den Schwur brechen. Von einigen Betroffenen seien 30.000 Euro gefordert worden.

Opfer sexueller Ausbeutung

Die nun Festgenommenen sollen den Frauen nach der Ankunft geholfen haben, Aufnahmezentren für Migranten zu verlassen, und sie anschließend nach Turin gebracht haben. Dort sei ihnen gesagt worden, dass Prostitution der einzige Weg sei, ihre "Schulden" zurückzuzahlen.

Viele Nigerianerinnen, die über Libyen nach Europa kommen, werden Opfer sexueller Ausbeutung. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) hält 75 Prozent der 11.000 Nigerianerinnen, die im vergangenen Jahr Italien erreichten, für möglicherweise betroffen. Eine genaue Zahl zu ermitteln sei schwierig, weil viele Frauen über ihr Schicksal nicht reden. (APA/red, 12.9.2017)