Ein Fischfilet, in einem Block aus Eis gegart, ein rot-weißer Germstriezel, der ohne Kruste fertig gebacken aus dem "Ofen" kommt: Was ziemlich schräg klingt, ist mit einem neuen Kochgerät möglich, das der Hausgerätehersteller Miele neu entwickelt hat. Vor wenigen Tagen wurde das "Dialoggarer" genannte Gerät auf der Technologiemesse IFA in Berlin vorgestellt, am Montagabend wurde es erstmals in Österreich bei Miele in Wien-Liesing präsentiert.

Der neue Dialoggarer von Miele.
Foto: Miele

Das Gerät, das von den beiden Miele-Chefs, Markus Miele und Reinhard Zinkann präsentiert wurde, sei "der größte Innovationssprung seit der Einführung des Kochens mit Induktion" ist Zinkann überzeugt. Der "Dialoggarer" arbeitet mit elektromagnetischen Wellen, die an das Gargut abgegeben werden. Im Gegensatz zu Mikrowellen, die den Nachteil haben, dass die Speisen ungleichmäßig erwärmt werden, nützt das neue Gerät ein längerwelliges Frequenzenspektrum, das tiefer ins Gargut eindringen kann. Die Antennen im Gerät senden und empfangen, sodass während des Garens errechnet werden kann, wieviel Energie vom Lebensmittel bereits aufgenommen wurde.

Neben einer deutlichen Zeitersparnis (Pulled Pork soll sich in 2 Stunden 20 Minuten ausgehen), lassen sich damit Speisen gleichmäßig und unterschiedliche Lebensmittel gleichzeitig in einem Gerät garen. Rund um das Gargut bleibt es kalt, die Köche zogen die Bleche bei der Präsentation mit bloßen Händen aus dem Gerät. Die ursprüngliche Technologie an sich stammt, wie Markus Miele auf Nachfragen erzählte, aus der Transplantationsmedizin, wo es darum geht, gekühlte Organe möglichst schnell wieder auf Körpertemperatur zu erwärmen.

Reinhard Zinkann demonstriert das neue Verfahren mit einem Fischfilet, das in einem Eisblock gegart wurde.
Foto: Petra eder

Um zu guten Ergebnissen zu kommen, ist allerdings eine Einschulung nötig, vor allem wenn man diese Garmethode mit klassischen kombinieren möchte, verfügt der Dialoggarer doch auch über "normale" Backofenfunktionen wie Ober- und Unterhitze. Da wäre auch schon mal was schiefgegangen in den Versuchsküchen, gesteht Markus Miele. Es sei eben etwas wirklich Neues, das viel Experimentieren erfordere.

Dazu wurden auch internationale Spitzenköche eingeladen, sie entwickelten mit Miele Rezepte, die dann im Gerät bereits eingespeichert abgerufen werden können (momentan sind das 110, deren Anzahl via Smartphone-App immer weiter ausgebaut werden soll). In Österreich wird mit dem Salzburger Spitzenkoch Andreas Döllerer zusammengearbeitet, der bei der Präsentation – so wie auch Ernährungstrendforscherin Hanni Rützler – überzeugt schien, dass damit neue kreative Koch-Prozesse in Gang gesetzt werden.

Rot-weißer Germstriezel, gegart, aber ohne Kruste.
Foto: Petra Eder

Kaufen sollen den Dialoggarer, der ab April 2018 vorerst nur in Deutschland und Österreich erhältlich sein wird, "ambitionierte" Hobbyköche. Ambition allein wird aber nicht ausreichen, soll das Gerät doch bei der Markteinführung knapp 8.000 Euro kosten. (ped, 12.9.2017)

Video von der Präsentation am Montagabend.