Gut, das p. t. Medienpublikum hat also angeblich genug vom täglichen Trump-Bashing, wird uns gesagt: Es will Kommentare lesen, in dem mit dem US-Präsidenten ganz normal, nicht mehr in bösartig-ironischem Ton, umgegangen wird. Ist allen ganz klar, was da verlangt wird? Donald Trump im Weißen Haus soll zum "new normal" erklärt werden: Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es doch gar nicht so schlimm ...

Doch, es ist so schlimm. Mit der Unterzeichnungszeremonie – die Füllfeder wurde danach wie eine heilige Reliquie weitergereicht – für einen "Nationalen Gebetstag" für die Wirbelsturmopfer haben die Trumpisten wieder einmal ein Video produziert, das an bigotter Idiotie alles übertrifft, was man sich aus Saudi-Arabien oder dem Iran vorstellen könnte. Seine ihn umgebenden Adoranten – auf Deutsch: Arschkriecher – loben ihn für seine "leadership", sich in der Katastrophe an Gott zu wenden. Das Bemühen, den lieben Gott nicht zu viel zu loben, um "nicht Ihr Amt zu verkleinern" – der Donald runzelt die Brauen -, ist ihnen anzumerken.

Based Patriot

Der Tiefpunkt ist der Pastor, der Gott betend vor allem dafür dankt, dass er Amerika diesen weisen Präsidenten geschenkt hat. Das soll man demnach nicht mehr ironisch kommentieren?

Wobei, in einem haben die Kritiker ja eigentlich recht: Trump ist gar nicht lustig. Unsere Witze über ihn sind wie das Pfeifen im dunklen Wald. Sie sollen die Angst vertreiben. (Gudrun Harrer, 12.9.2017)