Moskau – Der russische Kulturminister Wladimir Medinski hat sich nach langem Schweigen energisch für den angefeindeten Film "Matilda" des Regisseurs Alexej Utschitel eingesetzt. Die Proteste von Monarchisten und konservativen Christen diskreditierten die staatliche Kulturpolitik wie die Kirche, sagte er am Mittwoch in Moskau.

Nichts an dem Film mit Schauspieler Lars Eidinger als letztem Zaren sei beleidigend für Nikolaus II. oder die russische Monarchie. Offizielle Premiere soll am 26. Oktober sein.

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Jeder Versuch orthodoxer Aktivisten, Vorführungen des Films zu verhindern, bedeute Zensur und verstoße gegen die Verfassung, schrieb Medinski in einer Mitteilung. Die "unvernünftigen Sektierer und Aufrührer" seien ein Fall für die Behörden. Er rief die Polizei auf, den Druck auf den Staat und die Kinoindustrie zu unterbinden.

Utschitel erzählt in dem Film von der Beziehung zwischen dem Thronfolger und der polnischen Tänzerin Matilda Kschessinskaja. Dies gilt Kritikern als Sakrileg, weil der 1918 ermordete Zar von der russisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen worden ist. Die Proteste erschöpften sich nicht nur in nächtlichen Gebetswachen. Aktivisten drohten Kinos mit Brandstiftung, zwei Autos wurden angezündet, ein Kino mit dem Auto gerammt. Die größten russischen Kinoketten wollen "Matilda" aus Sicherheitsgründen nicht zeigen. (APA, 13.9.2017)