Wien/Eisenstadt/Neusiedl am See – Ein Ausläufer des Sturmtiefs Sebastian ist am Donnerstag über Wien hinweggefegt, Böen mit über 100 km/h waren die Folge. Die Wiener Berufsfeuerwehr rückte zu rund 100 Einsätzen aus. In der Leopoldstadt wurden vier Kinder leicht verletzt, als die Scheibe einer Oberlichte eines Fensters umstürzte. Die Berufsrettung brachte eine Fünfjährige vorsichtshalber ins Krankenhaus, sagte Sprecherin Claudia Gigler.

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Die Glasscheibe im Eingangsbereich einer Billa-Filiale in der Heinestraße wurde durch den Sturm eingedrückt, stürzte gegen 16.30 Uhr auf den sogenannten Packtisch und zerbarst. Drei der vier Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren, die sich dort aufhielten, erlitten oberflächliche Schürfwunden und wurden mit Pflastern versorgt. Die Fünfjährige erlitt ein Hämatom am Kopf und leichte Schürfwunden und wurde zur Abklärung ins Spital gebracht.

Rund 100 Einsätze in Wien

Die Berufsfeuerwehr rückte von Beginn des Sturms am Nachmittag bis zum Ende der Windspitzen gegen 22 Uhr zu rund 100 Einsätzen aus – hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume, abgebrochener Äste, lockerer Plakatwände und loser Bauteile. Ein Einsatz in Liesing war aufwendiger. In Mauer deckte der Sturm gegen 16.30 Uhr ein 65 Quadratmeter großes Blechdach samt Röhrensonnenkollektoren von einem Einfamilienhaus ab. Dabei wurde laut Feuerwehr die Straßenbeleuchtung abgerissen und stürzte auf die Straße. Teile des Dachs trafen ein vorbeifahrendes Auto, das leicht beschädigt wurde. Die Lenkerin blieb unverletzt, sagte Feuerwehrsprecher Jürgen Figerl.

Die Einsatzkräfte sicherten die am Dach verbliebenen Teile und entfernten abgestürzte Trümmer. Ein hölzerner Telefonmast musste umgesägt werden, da herabstürzende Teil den Betonmastfuß beschädigt hatten. Der Sturm war am Donnerstag mit rund 90 km/h durch Wien gefegt, auf der Jubiläumswarte auf einer Höhe von nur 450 Metern erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 112 km/h. Der Rathausplatz inklusive Park war wegen der Sturmwarnung ab 15 Uhr gesperrt.

Zwei Verletzte im Burgenland

Im Nordburgenland mussten die Feuerwehren zu 20 Einsätzen ausrücken. Der Sturm, der nach Angaben der Landessicherheitszentrale im Bezirk Neusiedl am See knapp über 100 km/h erreichte, forderte zwei Verletzte: Im Bezirk Eisenstadt-Umgebung kam ein Klein-Lkw von der B50 ab.

Zu dem Unfall kam es laut Feuerwehr gegen 18 Uhr zwischen Purbach und Breitenbrunn. Nachdem vermutlich eine Windböe das Fahrzeug erfasst hatte, stürzte es über einen Begleitweg und blieb schließlich in einem Weingarten stehen. Fahrer und Beifahrer wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus nach Eisenstadt gebracht. Den Lenker musste die Feuerwehr aus dem Klein-Lkw befreien.

Einsatzkräfte beseitigten außerdem vereinzelt umgestürzte Bäume. Auch einige Plakatwände wurden vom Sturm umgeworfen. Im Bezirk Neusiedl am See kippte der heftige Wind einen Carport, in Schützen am Gebirge wurde ein Haus abgedeckt.

Einsatz am Neusiedler See

Auf dem Neusiedler See musste die Feuerwehr mit zwei Booten ausrücken, nachdem offenbar wieder einmal Unbelehrbare die Sturmwarnung ignoriert hatten. Schon zwischen 14 und 15 Uhr, nachdem die Windgeschwindigkeit 60 km/h überschritten hatte, sei die Warnung aktiviert worden, hieß es von der Landessicherheitszentrale. Dabei werden von der rund um den See installierten Sturmwarnanlage 90-mal pro Minute Blinksignale gegeben. Die Rettungseinsätze hätten aber erst nach 17 Uhr – mehr als zwei Stunden nach Aktivierung der Sturmwarnung – stattgefunden.

Auch in Niederösterreich war die Feuerwehr verstärkt im Einsatz. So rückte die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neudorf gemeinsam mit zahlreichen anderen Feuerwehren des Bezirks Mödling zu umgestürzten Verkehrsschildern, Bauzäunen, abgebrochenen Ästen und umgestürzten Bäumen aus. (red, APA, 14.9.2017)