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Alexander Gauland versucht es mit Provokation.

Foto: Daniel Karmann/dpa via AP, file

Berlin – Der deutsche AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland stößt mit Aussagen, die Deutschen hätten ein Recht darauf wieder "stolz zu sein auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen", auf scharfe Kritik. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann warf Gauland am Freitag "geschmacklose Geschichtsklitterung" vor, für den Grünen-Politiker Volker Beck werden die Äußerungen des AfD-Spitzenkandidaten "immer ekelhafter".

Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte Gauland am 2. September beim sogenannten Kyffhäuser-Treffen der AfD-Rechtsaußen-Gruppe "Der Flügel" verlangt, einen Schlussstrich unter die Bewältigung der NS-Vergangenheit zu ziehen: "Man muss uns diese zwölf Jahre jetzt nicht mehr vorhalten. Sie betreffen unsere Identität heute nicht mehr. Und das sprechen wir auch aus."

Daher hätten die Deutschen auch wieder das Recht auf "Stolz" auf die Taten der Soldaten in dieser Zeit, hatte Gauland erklärt. Die NS-Zeit sei mit ihren Verbrechen eine "falsche Vergangenheit" gewesen. Jetzt aber gebe es das Recht, "uns nicht nur unser Land, sondern auch unsere Vergangenheit zurückzuholen".

"Ultrarechter Militarist"

Oppermann sagte dazu: "Die Äußerungen entlarven Gauland als ultrarechten Militaristen." Offensichtlich entwickle sich die AfD immer deutlicher zu einer rechtsextremen Partei. "Es fehlt mir jede Vorstellungskraft, wie man auf Millionen Tote, barbarische Kriegsverbrechen und eine Zerstörung von ganz Europa auch nur ansatzweise stolz sein kann", so der SPD-Fraktionschef.

Ähnlich äußerte sich Beck, der auch Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe ist: "Stolz kann man nur auf die wenigen Soldaten im Widerstand und die Wehrmachtsdeserteure sein", sagte der grüne Innenexperte.

Deutsche Soldaten seien "an der Ostfront auch Zeugen der feigen Massenerschießungen von Juden durch die Einsatzgruppen unmittelbar hinter der Front" geworden, ohne sich dem entgegenzustellen, so Beck. "Da gibt es nichts, worauf man stolz sein könnte." Die Soldaten von Wehrmacht und Waffen-SS hätten auch "für das Weitermorden in Auschwitz gekämpft".

Die AfD-Gruppe "Der Flügel", die das Kyffhäuser-Treffen organisiert, steht für einen ultrarechtsnationalistischen Kurs der Partei. Eine wichtige Rolle dabei spielen die AfD-Rechtsaußen Björn Höcke und Andre Poggenburg. (APA, 15.9.2017)