Trotz militärischer Rückschläge in Syrien und im Irak hat die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach Erkenntnissen von Ermittlern weiterhin eine starke Anhängerschaft im Internet. Der IS verfüge online über eine "solide Basis engagierter Unterstützer", erklärte die europäische Polizeibehörde Europol am Freitag in Den Haag.

Zwar sei der Umfang "offizieller" IS-Propaganda in jüngster Zeit zurückgegangen. Diese Lücke füllten IS-Anhänger jedoch mit selbst erstellten extremistischen Inhalten, resümierte Europol. "Jihadistische Organisationen und ihre Anhänger missbrauchen weiterhin zahlreiche Plattformen, um ihre Propaganda zu verbreiten." Schutzvorkehrungen der großen Internet-Plattformen sorgten dafür, dass die Sympathisanten der Jihadisten zunehmend auf "kleinere" Plattformen, Internet-Foren und das Darknet auswichen, erklärte Europol.

Aktion mit Bosnien und Herzegowina, Tschechien, Estland und Ungarn

In einer zweitägigen gemeinsamen Aktion mit Bosnien und Herzegowina, Tschechien, Estland und Ungarn hatte die Internet-Spezialeinheit von Europol das Internet Anfang der Woche nach jihadistischen Inhalten durchkämmt. Dabei wurden der Behörde zufolge 1029 islamistische Inhalte identifiziert und den Internet-Anbieten gemeldet.

Nachdem der IS 2014 große Gebietsgewinne in Syrien und dem Irak errungen und dort ein "Kalifat" ausgerufen hatte, wurde die Jihadistenmiliz inzwischen militärisch in weiten Teilen zurückgedrängt. (APA, 15.9. 2017)