Cambridge – Die Eliteuniversität Harvard hat am Freitag ein Gaststipendium für Chelsea Manning (29), kürzlich frei gelassene Whistleblowerin, zurückgezogen. In einer Stellungnahme bezeichnete der Dekan der Harvard Kennedy School of Government die erst am Mittwoch ausgesprochene Fellow-Einladung an Manning als Fehler. Manning sei aber weiterhin zu einem Vortrag eingeladen.

Am Vortag hatte CIA-Direktor Mike Pompeo eine Rede in Harvard abgesagt und auf Manning Bezug genommen. Medienberichten zufolge nannte er sie "eine amerikanische Verräterin". Manning war im Mai nach fast sieben Jahren aus US-Militärhaft entlassen worden. Vor ihrer Geschlechtsumwandlung war sie unter dem Vornamen Bradley bekannt. Manning hatte als Computerexperte für die US-Streitkräfte gearbeitet und große Datenmengen geheimen Materials an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergeleitet.

Manning reagierte auf Twitter, sie sei geehrt, als erste Trans-Frau von einem Gaststipendium in Harvard ausgeladen zu werden. Die Universität sei auf Druck der CIA vor der Einladung zurückgeschreckt. (APA, 15.9.2017)