Die Nachfrage nach Drohnen-Schutz bei Großveranstaltungen steigt.

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Mit der Verbreitung von Drohnen wachsen die Gefahren und der Bedarf an Schutzvorrichtungen. So spürt etwa das Abwehrsystem "Drone Tracker" des deutschen Herstellers Dedrone Flugkörper auf. Das Programm von Dedrone war schon bei der Beachvolleyball-WM und beim Life Ball in Wien im Einsatz, erzählte Johanna Willms, PR-Managerin der Firma, im Gespräch mit der APA.

Keine Zwischenfälle

Fremde Drohnen seien zwar aufgespürt worden, es habe aber keine Zwischenfälle gegeben. Auch bei US-amerikanischen Wahlkampfveranstaltungen wurde die Technologie laut dem Unternehmen genutzt. Der Luftraum rund um die Veranstaltungsgebiete wurde abgesucht und fremde Drohnen gegebenenfalls gestoppt.

"Drone Tracker"

Der Österreichische Wachdienst (ÖWD) hat seit einem dreiviertel Jahr "Drone Tracker" in seinem Leistungsportfolio. Zum Einsatz kam das System aber noch nicht. "Drohnenabwehr ist ein Thema, das Veranstalter sehr bewegt und uns dazu veranlasst hat, uns dementsprechend zu rüsten", sagte Alexander Kiss, Direktor des ÖWD, gegenüber der APA.

Software kostet 15.000 Euro

Die Kosten für Software-Systeme zur Aufspürung von Drohnen beginnen laut Dedrone bei 15.000 Euro. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt, es komme auf die Größe des zu schützenden Gebiets an. Die Überwachung einer Veranstaltung wie der Beachvolleyball-WM in Wien koste beispielsweise rund 30.000 bis 40.000 Euro.

40.000 Drohnen verkauft

Rund 40.000 Drohnen wurden laut Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) 2016 in Österreich verkauft. Sicherheitsrelevante Zwischenfälle gab es bisher keine, sagte Markus Pohanka, Sprecher der Austro Control auf APA-Anfrage. Das sei auch auf klare Regeln zurückzuführen. Seit 2014 ist in Österreich das Luftfahrtgesetz in Kraft, Drohnen ab 250 Gramm müssen bewilligt werden. Ralph Schüller, Pressesprecher der ÖAMTC-Flugrettung, berichtete von Drohnen-Sichtungen aus ÖAMTC-Hubschraubern. Ab und zu kommen Drohnen in die Nähe der Flugbahn. "Zum Glück gab es noch keinen sicherheitsrelevanten Vorfall", sagte Schüller.

Auch Luftraum über Gefängnisse

Dedrone schützt nach eigenen Angaben auch den Luftraum über Gefängnissen in den USA, zum Beispiel über dem Hochsicherheitsgefängnis Suffolk-County im Bundesstaat New York. Mit Drohnen könnten Telefone, Waffen oder Drogen in Gefängnisse geschmuggelt werden. Drogenschmuggel per Dohne kommt immer wieder vor. Auch Industriespionage auf Betriebsgeländen ist mit Drohnen möglich.

"Jamming" gegen Drohnen

Einmal aufgespürt gibt es laut Dedrone einige Möglichkeiten, Drohnen zu stoppen. Beim "Jamming" stören Funk-Verbindungen die Drohne. Der deutsche Rüstungskonzern "Diehl Defence" stört die Bordelektronik von Drohnen beispielsweise mit einer Mikrowellenkanone. Normalerweise stürzt eine Drohne nicht ab, wenn sie ihr Signal verliert, sondern leitet eine Notlandung ein oder kehrt zum Startpunkt zurück. Manche schweben auf der Stelle, bis der Akku leer ist.

"Spoofing" gegen Drohnen

Beim "Spoofing" werden laut Dedrone Störsignale ausgesendet und gefälschte GPS-Daten untergejubelt. So kommt die Drohne vom Kurs ab und kann in eine andere Richtung abgelenkt werden. Bei den technischen Methoden "Jamming", "Spoofing" und Kanonen können aber auch alle anderen Mobilfunk-, Wi-Fi- und GPS-Verbindungen in der Nähe unterbrochen werden.

Oder die Kärntner Lösung

Unkonventioneller hat ein Kärntner im August eine Drohne vom Himmel geholt. Der 47-Jährige schoss auf das Fluggerät. Der Jäger hatte befürchtete, dass die Drohne Wildtiere aufscheucht und Vögel gefährdet. Er wurde wegen Sachbeschädigung angezeigt. (APA, 16.09.2017)