Berlin/Ankara – Der Medienkonzern Axel Springer ("Bild", "Die Welt") will zusammen mit weiteren deutschen Unternehmen Druck auf die Türkei machen, um eine Freilassung des "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel und anderer Inhaftierter aus Deutschland zu erreichen.

Verlagschef Mathias Döpfner hat die Vorstandschefs der 30 im bedeutendsten deutschen Aktienindex Dax notierenden Konzerne angeschrieben, um sie als Unterstützer für einen Anzeigenaktion in türkischen Medien zu gewinnen. Als erstes hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" darüber berichtet.

Zurückhaltende Reaktionen

"Deniz Yücel ist ungewollt die Symbolfigur für die Abkehr der Türkei von freiheitlichen und demokratischen Werten geworden", heißt es in einer Stellungnahme des Medienhauses. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" kommt die Aktion zustande, wenn sie von mehr als der Hälfte der angefragten Konzerne unterstützt wird. Die Reaktionen seien bisher zurückhaltend. So fürchteten Unternehmen Repressionen für ihre Mitarbeiter in der Türkei.

Axel Springer SE betonte dagegen, es gebe von "einigen dieser Unternehmen" bereits eine positive Resonanz. Man hoffe sehr, "dass genügend deutsche Unternehmen, deren Erfolg auf freiheitlichen Werten beruht, die Anzeige inhaltlich unterstützen". Die Anzeige richte sich nicht gegen die Türkei oder die türkischen Bürger, betonte Axel Springer. Die Botschaft sei einfach, klar und deutlich: "Rechtsstaatlichkeit, die Wahrung von Grundrechten und Pressefreiheit sind essenziell für den Wirtschaftsstandort Türkei. Fehlen diese demokratischen Grundlagen, leidet die Wirtschaft."

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin befinden sich aktuell 54 Deutsche in türkischer Haft. In elf Fällen geht das Ministerium von politischen Gründen für die Festnahme aus. (APA/dpa, 17.9.2017)