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Apple (im Bild Firmenchef Tim Cook) sagt Stopp zu seitenübergreifender Werbung.

Foto: STEPHEN LAM / REUTERS

Bereits in wenigen Tagen will Apple neue Versionen seiner Betriebssysteme für Mac und iPhones veröffentlichen. Eine der damit einhergehenden Neuerungen sorgt nun im Vorfeld für eine handfeste Kontroverse: Die Werbeindustrie zeigt sich über verschärfte Anti-Tracking-Maßnahmen im Apple-Browser Safari erbost.

Tracking

In einem offenen Brief ergreifen sechs große US-Werbevereinigungen gegen die "Intelligent Tracking Prevention" von Apple das Wort, die dafür sorgt, dass für Werbezwecke abgespeicherte Cookies nach 24 Stunden automatisch ablaufen. Cookies seien ein wichtiger Bestandteil des modernen Internets, auf deren Basis Unternehmen individuell angepasste Werbung ausliefern können, heißt es in dem Schreiben. Dass Apple nun – einseitig – mit diesen Standards breche, werde im Endeffekt der Nutzererfahrung schaden, indem diese verstärkt generische statt angepasste Werbung erhalten werden. Gleichzeitig untergrabe Apple aber auch etablierte Geschäftsmodelle im Internet.

Besonders beschwert man sich dabei über die "Intransparenz" der neuen Apple-Regeln. Werden hier doch die Möglichkeiten des Maschinenlernens herangezogen, um festzulegen, welche Cookies für Werbezwecke platziert wurden, und die Nutzer über mehrere Seiten hinweg verfolgen. Solche werden dann auf Drittseiten bereits nach 24 Stunden blockiert, und nach 30 Tagen komplett entfernt. Normale Cookies, die etwa dafür sorgen, dass die User auf den von ihnen wirklich gewünschten Webseiten dauerhaft eingeloggt sind, bleiben hingegen erhalten.

Widerspruch

In einer ersten Reaktion kann Apple den Blickwinkel der Werber – wenig überraschend – nicht teilen: Die Anti-Tracking-Maßnahmen seien ein wichtiger Schritt zur Verteidigung der Privatsphäre der eigenen User, heißt es in einem Statement. Immerhin wolle man mit der "Tracking Prevention" unterbinden, dass die Nutzer von Werbung quer durch das Web verfolgt werden. Ein Effekt, den viele User kennen, etwa wenn sie bei Online-Händlern wie Amazon nach Produkten suchen, und dann tagelang auf allen möglichen Webseiten entsprechende Werbeeinschaltungen dargestellt bekommen.

Hintergrund

Der iPhone-Hersteller hat sich in den letzten Jahren immer stärker als Privacy-Verfechter positioniert. Dabei spielen natürlich auch strategische Gründe eine Rolle, immerhin hat man im mobilen Bereich mit Google einen der größten Werbehändler der Welt als Gegner. Hier sieht Apple also einen Punkt, in dem man sich von der Konkurrenz entscheiden abzusetzen hofft. (red, 18.9.2017)