Autorin Anna Baar stellt ihren zweiten Roman vor.


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Villach – Anna Baar und Harald Schwinger stellen am Dienstag im Salon der Neuen Bühne Villach ihre aktuellen Bücher vor. Lokalmatador Schwinger beherzigt einen Satz von Stephen King, der einst jedem Autor empfahl, eine Geschichte zu schreiben, die in einem Hotel spielt. Mirós Mädchen (Edition Meerauge, 2016) heißt der Erzählband, in dem er eine Menagerie von Typen zum Leben erweckt: eher durchschnittliche Protagonisten, die, nicht vom Glück begünstigt, bisweilen charakterlos sind.

Die Hauptfigur in Anna Baars zweitem Roman Als ob sie träumend gingen (Wallstein-Verlag, 2017) ist der alte Klee, der sich auf dem Sterbebett an sein Leben und den Krieg erinnert – und damit auch vom 20. Jahrhundert mit all seinen Wirrnissen, Irrtümern, Verlusten und Utopien erzählt. Er denkt an die Geliebte Lily, die er einst verließ und damit verlor, und an die Ehefrau, die aber nicht die große Liebe war. An den Bruder, die glückliche Kindheit mit Lily auf der heimatlichen Insel.

Zumindest bis der Krieg ausbrach: Zuerst kamen die italienischen Eroberer, dann die Nazis, die Klee zu den Partisanen trieben. Sein Widerstand brachte ihm Orden und sogar ein Denkmal ein, zum persönlichen Glück verhalf er ihm nicht. Im Gegenteil: Heirat und Nachwuchs können die Verluste und die innere Leere nicht ausgleichen. Als bereits alter Mann steht er auch noch vor den Trümmern des Vielvölkerstaates. Erneut bricht ein Krieg aus, diesmal kann er daran nicht mehr teilnehmen.

Die Autorin ist selbst zwischen den Kulturen aufgewachsen: 1973 in Zagreb geboren, verbrachte sie Kindheit und Jugend in Wien, Klagenfurt und auf der Insel Brac. Inzwischen lebt Baar in Klagenfurt. (dog, 18.9.2017)