Um den Prozessen der Entscheidungsfindung auf die Spur zu kommen, werden die Gehirne von Mäusen in 21 Labors weltweit analysiert.

Foto: NICHD/J. Cohen

Genf – Ein groß angelegte Experiment soll die nötigen Daten liefern, um jenen Prozessen auf den Grund zu gehen, die im Gehirn zur Entscheidungsfindung beitragen. Am Dienstag fiel der Startschuss für das "International Brain Lab", an dem sich 21 Labors in den USA und Europa – darunter auch die Universität Genf – beteiligen. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit rund 13 Millionen Euro von der Simons Foundation in den USA und dem Wellcome Trust in Grossbritannien.

Bei dem Experiment – laut Uni Genf eine Weltpremiere in der Neurowissenschaft – sollen in allen beteiligten Laboren standardisierte Experimente mit Mäusen durchgeführt werden. Bei den Versuchen zeigen die Forschenden den Tieren einen nach rechts oder links verschobenen schwarzen Strich auf einem weißen Hintergrund. Die Mäuse müssen entscheiden, ob sich der Strich rechts oder links befindet, und ihn mithilfe eines aus Lego gebauten Rads wieder in die Mitte verschieben.

Aktivitätsmessungen im Gehirn

Das Experiment wird in allen Laboren exakt gleich ablaufen – mit hoch standardisiertem Versuchsaufbau und nach den gleichen Regeln, was das vorherige Training der Mäuse und den Versuch selbst angeht. Die einzelnen Teams werden dabei aber die Aktivität in unterschiedlichen Regionen des Gehirns messen. Insgesamt sollen so Daten zur Aktivität von 5.000 bis 10.000 Nervenzellen zusammenkommen.

Eine solch umfassende Karte der Nervenzell-Aktivität sei noch nie da gewesen, erklären die Forscher von der Universität Genf. Keines der Labors hätte die Ressourcen, diese Datenmenge auf eigene Faust zu gewinnen. Auf Basis dieser Daten wollen die Wissenschafter Computermodelle der Entscheidungsfindung im Gehirn erstellen, um den jeweiligen Beitrag der einzelnen Hirnareale besser zu verstehen. (APA, red, 9.9.2017)