Der letzte Rasenschnitt sollte Mitte Oktober erfolgen.

Illustration: Dennis Eriksson

Auch wenn der Herbst noch das eine oder andere florale Feuerwerk abfackeln wird, klebt die dauerfeuchte Erde bereits zäh an den Sohlen der kalten Gartenschuhe. Der Gärtner macht sich in diesen Tagen eine Rangliste mit Beobachtungen des ausklingenden Gartenjahres und formuliert daraus Tipps für die kommende Saison.

10.

Du kannst noch so viele Vogelkästen am Haus oder im Garten anbringen – solange du ständig präsent bist, kannst du ein Besiedeln vergessen.

9.

Höre endlich auf, den Pflanzen zu wenig Platz zur Entfaltung zu lassen. Plane großzügig Freiraum für deren Pracht ein. Das geschehe durch Versetzen im Spätherbst oder im Frühfrühjahr.

8.

Fahre erst gar nicht in Gärtnereien, wenn du ohnehin keinen Platz für neue Pflanzen hast. Die Früchte deines Kaufrausches landen in den mühsam erarbeiteten Freiräumen (siehe Punkt 9) – und damit war diese Arbeit umsonst.

7.

Effektive Mikroorganismen wirken nur in der Welt esoterischer Staniol-Tschako-Träger.

6.

Lass dich von der Schönheit der Rosenkäfer nicht blenden. Deren unterirdische, fette Larven wirken für grabende Tiere gleichsam wie Garnelen am Buffet hungriger Adabeis. Und Dachse nehmen beim Buddeln keine Rücksicht auf die Pflanzen.

5.

Du hast ja keine Ahnung, was da für ein Zoo bei der Nacht in deinem Garten unterwegs ist. Eine Wildtierkamera gibt dir diesbezüglich Auskunft.

4.

Wien kommt von windig. Das bezieht sich einerseits auf Teile der Bevölkerung, andererseits auf die Tatsache, dass regelmäßig Orkane durch die Gärten der Cottage peitschen. Wer zu wenige Stützen für seine Pflanzen kauft, wird sich noch wundern, was alles weht.

3.

Du brauchst ein leises Plätschern im Garten, ohne dieses ist kein Garten komplett. Also Kübel versenken, Umlaufpumpe und Wasser reintun, anstecken – und gut ist.

2.

Höre nicht auf, den Rasen zu mähen. Das Mähgut ist fast für alles gut, quasi das Gaffaband der Gärtnerinnen und Gärtner. Es wirkt mulchend gegen Unkraut, bedeckt unschöne freie Bodenstellen im Frühjahr, gibt den Haxeltieren Schutz und Rückzug, hält den Boden feucht und macht die Erde durchlässig. Zur Erdbeerenzeit so und so unerlässlich als Barriere hin zum Boden, sonst einfach Futter für den Kompost.

1.

(aufbauend auf Punkt zwei) Habe doch ein bisschen Freude beim Rasenmähen! Streue dazu einige Stängel oder Blätter einer eh schon längst nervenden Melisse auf den Rasen, und du wirst meinen, ein Schaumbad beim Rasenmähen zu nehmen. Geht auch mit Minze. Viel Spaß! (Gregor Fauma, RONDO, 27.9.2017)