San Diego – Die verbreitete Annahme, Jugendliche würden sich immer früher in den Ernst, aber auch in die Laster des Lebens stürzen, ist falsch. Das behauptet zumindest eine aktuelle Studie in "Child Development": Teenager der 2010er-Jahre stehen demnach seltener im Berufsleben als Gleichaltrige noch in den Jahrzehnten davor, sie haben aber auch später Sex, trinken weniger Alkohol und machen seltener den Führerschein.

Für ihre Studie analysierten die Forscher um Jean M. Twenge von der San Diego State University Umfragedaten von insgesamt 8.3 Millionen Jugendlichen in den USA zwischen 13 und 19 Jahre. Die Befragungen hatten zwischen 1976 und 2016 stattgefunden.

"Was die Aktivitäten angeht, sind heutige 18-Jährige so, wie früher 15-Jährige waren", sagte Twenge. Der Trend sei unabhängig vom Geschlecht, dem Wohnort oder sozioökonomischen Faktoren feststellbar. Die Forscher sehen in der Entwicklung eine kulturelle Wende: "Unsere Studie zeigt, dass Teenager heute länger warten, bis sie mehr Verantwortung übernehmen, sich aber auch erst später die Freuden des Erwachsenseins interessieren", sagte Koautorin Heejung Park vom Bryn Mawr College. (dare, 20.9.2017)