Antananarivo – Erstmals sind siamesische Zwillinge in Madagaskar erfolgreich getrennt worden – und das vom Gesundheitsminister höchstpersönlich. Mamy Lalatiana Andriamanarivo leitete vergangene Woche das Ärzteteam in einem Krankenhaus der Hauptstadt Antananarivo, wie ein Arzt der Klinik am Dienstag sagte. Dabei wurden fünf Monate alte Zwillingsschwestern an Bauch und unterem Brustkorb getrennt.

Bei der Operation seien Leber, Rippen und Zwerchfell der Mädchen Mitia und Fitia auseinandergeschnitten worden, sagte der Arzt. Der Eingriff sei problemlos verlaufen, den beiden Babys gehe es gut.

Kosten gespart

Ein madagassisches Ärzteteam hatte bereits 2009 erfolgreich siamesische Zwillinge getrennt, damals fand die Operation mangels geeigneter Instrumente aber in Paris statt. Das Gesundheitsministerium in dem Inselstaat begrüßte daher den jüngsten OP-Erfolg, weil damit erhebliche Kosten eingespart worden seien. Demnach kostet ein solcher Eingriff im Ausland rund 100.000 Euro.

Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als 90 Prozent der 25 Millionen Einwohner haben weniger als zwei Dollar (1,67 Euro) täglich zum Leben. Fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren leiden unter Entwicklungsstörungen. (APA, 19.9.2017)