Nicht nur in den großen Kratern des Merkur-Nordpols lagern Eisvorräte, kleiner Ablagerungen dürfte es auch dazwischen geben.

Foto: Head lab/Brown University

Providence – Denkt man an den Merkur, ist die erste Assoziation nicht unbedingt Eis: Die Oberfläche des sonnennächsten Planeten erreicht tagsüber bis zu 430 Grad Celsius. Doch Messungen der Nasa-Sonde Messenger zeigten in der Vergangenheit, dass im Inneren einiger polnaher Krater, die stets im Schatten liegen, kleine Mengen Wassereis existieren dürften. Das Wasser stammt vermutlich von Kometen oder möglicherweise auch Asteroiden, die auf dem Merkur eingeschlagen sind.

Nun berichten Forscher in den "Geophysical Research Letters", dass es auf Merkurs Nordpol sogar noch viel mehr Eis geben könnte als gedacht: Sie identifizierten nicht nur drei weitere mögliche Krater, sondern fanden auch Hinweise, dass es an der Oberfläche zwischen Kratern Wassereis geben könnte.

Messenger-Daten enthüllen Eisflecken

"Die Annahme, dass Oberflächeneis auf Merkur nur in großen Kratern existiert, scheint falsch", sagte Studienautor Ariel Deutsch von der Brown University in Providence. "Es gibt Hinweise auf viele kleiner Eisablagerungen dazwischen, und wenn man alles zusammenzählt, steigt die angenommene Eismasse für den Merkur erheblich."

Für ihre Studie nahmen sich Deutsch und Gregory Neumann vom Nasa Goddard Space Flight Center die Messenger-Datensammlung vor. Dabei konzentrierten sie sich auf die Daten des Laseraltimeters der Sonde, die auch Aufschlüsse über die Reflexion der Oberfläche zulassen.

Dabei wurden sie fündig: "Zusätzlich zu den großen Kratern fanden wir kleine Flecken über das Areal verstreut, die eine leicht erhöhte Reflexion aufweisen und vermuten, dass es sich dabei um kleinere Eisflablagerungen handelt", so Deutsch. "Wir denken, dass es noch sehr viel mehr solche Eisflecken in der Größenordnung zwischen einem Kilometer und wenigen Zentimetern gibt." (dare, 21.9.2017)