Düsseldorf/Berlin – Nach der massiven Kritik am TV-Duell zur Bundestagswahl in Deutschland haben sich die Intendanten der ARD einem Zeitungsbericht zufolge auf eine Reform des Formats verständigt. Laut der "Rheinischen Post" kamen alle Vertreter der ARD-Rundfunkanstalten am Montag überein, sich nicht erneut die Bedingungen für das Duell vom Kanzleramt diktieren zu lassen.

"Wie das jetzt gelaufen ist, so können wir es nicht mehr machen. Das war Konsens", sagte ein Teilnehmer der in Düsseldorf erscheinenden Zeitung. Bei einer Neuauflage vor der nächsten Bundestagswahl wolle die ARD die Trennung zwischen einem öffentlich-rechtlich organisierten und einem von privaten Sendern organisierten TV-Duell sowie eine Auflockerung des Formats erreichen. Auch soll bei einer gemeinsamen Ausstrahlung in den beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten ZDF und ARD einer Redaktion die inhaltliche und gestalterische Führung obliegen.

Merkel wehrte sich gegen Neugestaltung

Vier Moderatoren von ARD, ZDF und den privaten Sendern RTL und Sat1 hatten in der Sendung am 3. September die deutsche Bundeskanzlerin, CDU-Chefin Angela Merkel und den SPD-Chef und -Kanzlerkandidaten Martin Schulz befragt. Merkels Lager hatte sich im Vorfeld gegen eine dramaturgische Neugestaltung des Formats gesperrt, die nach Angaben der vier Sender "eine klarere Struktur und mehr Raum zu Spontaneität und Vertiefung" bringen sollte.

Beim TV-Duell von Schulz und Merkel wurden Fragen wie Bildung und Digitalisierung kaum behandelt, dafür nahm die Flüchtlingspolitik besonders viel Raum ein. Die Forderung von Schulz nach einem zweiten Duell wies die Kanzlerin zurück. (APA, AFP, 21.9.2017)