Das Elektronikfestival Unsafe+Sounds (hier das zugehörige Logo) präsentiert wenig bekannte Newcomer.


Foto: Unsafe+Sounds

Wien – Heimlich still und leise hat sich das Wiener Festival Unsafe+Sounds über die vergangenen Jahre zu einem herbstlichen Fixpunkt der heimischen Elektronikszene abseits des Mainstreams entwickelt.

Von Freitag, dem 22. 9., an präsentiert es bis einschließlich 30. 9. an diversen Veranstaltungsorten zwischen dem Blumenhof in Wien-Leopoldstadt, dem Celeste am Naschmarkt, der Arena in Erdberg oder dem Venster 99 am Währinger Gürtel vor allem junge, noch weitgehend unbekannte heimische Künstler. Das Zauberwort lautet: "Underground".

Ob dies nun sinnvoll ist oder nicht, ein Festival braucht ein jährliches Motto. Diesbezüglich hat man von den großen Schlachtschiffen Donaufestival und neuerdings (wieder) den Wiener Festwochen gelernt. 2017 lautet der Untertitel der Veranstalter: "Variables of the Imaginary". Ein Textauszug dazu liest sich wie folgt:

"Wir verstehen Musik als Spiegel der Zeit, aber auch als Schatten, der in die Zukunft vorausgeworfen wird: Ebenso, wie wir gesellschaftliche Veränderungen an musikalischen Entwicklungen ablesen können, lassen sich daraus auch Prognosen ableiten. Das Unsafe+Sounds-Festival stellt heterogene, experimentelle, teilweise radikal-progressive musikalische Statements einer Gegenwartskultur vor, die sich jenseits konventioneller Ästhetiken positioniert – und liefert dabei einen Querschnitt der lokalen elektronischen Musikszene."

Der Eröffnungsabend wird etwa vom Black Page Orchestra bestritten, das unter anderen Mikrophonie 1 eine frühe elektroakustische Komposition Karlheinz Stockhausens mit sechs Performern und "Tamtam" zur Aufführung bringt. Der Abend präsentiert auch eine Arbeit des österreichischen Künstlers Christopher Sturmer alias Stirn Prumzer. Er versucht sich mit dem italienischen Pianisten-Shooting-Star Marino Formenti und dem Komponisten Matthias Kranebitter an einem multimedialen Spektakel, bei dem wohl auch Farbschüttungen eine Rolle spielen werden.

Das Studio Dan ist in der Folge bei Unsafe+Sounds ebenso vertreten wie 2 Pigs Under 1 Umbrella mit einer kinky Elektroperformance. andere Acts nennen sich Asfast, Gischt, Company Fuck, Treibgut oder Fingers Of God.

Der belgische Sound-Artist Lieven Martins Moana konnte ebenso verpflichtet werden wie der in Wien lebende britische Industrialmusiker Mahk Rumbae und von den seit einem Vierteljahrhundert aktiven Konstruktivists. Er wird solo als Codex Empire im Opera Club konzertieren. (Christian Schachinger, 21.9.2017)