Antarktis – Etwa zwei Monate nach dem Abbruch des gigantischen Eisbergs A68 in der Westantarktis treibt dieser nun aufs Meer hinaus. Das zeigen Satellitenbilder, die die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) veröffentlicht hat. Auf einer Aufnahme vom 16. September ist zu sehen, dass eine 18 Kilometer große Lücke zwischen dem Eisberg und dem Larsen-C-Schelfeis entstanden ist.

Über Jahre hatten Forscher den Riss im Schelfeis beobachtet. Im Juli war dann eine riesige Eismasse abgebrochen – nach Angaben von Forschern der drittgrößte je per Satellit beobachtete Eisberg. A68 wiegt nach Angaben von Experten des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) mehr als 1.000 Gigatonnen und kommt auf eine Fläche von 5.800 Quadratkilometern.

Nordwärts

Über Wochen steckte A68 im Schelfeis fest. Nun driftet er mit der Meeresströmung entlang der Antarktischen Halbinsel. "Das geschieht im Moment sehr langsam, weil das Meereis den Eisberg zurückhält", sagte die AWI-Glaziologin Daniela Jansen. Sie geht davon aus, dass A68 weiter nach Norden treiben wird und dann in den Zirkumpolarstrom gerät, der ihn nach Osten ablenkt. "Das wurde auch schon vorher für andere Eisberge beobachtet."

Am 16. September betrug der größte Abstand zum Larsen-C-Schelfeis 18 Kilometer.
Foto: Esa

Spannend für die Wissenschafter ist vor allem, wie sich die Schelfeiskante nach dem Abbruch des Eisbergs verändert. Auf Satellitenbildern sieht man nach Angaben von Jansen, dass sich nördlich von A68 mehrere kleine Eisberge gebildet haben. Zurzeit hingen diese noch fest, seien aber schon ganz vom Schelfeis abgetrennt. "Ob die Schelfeiskante stabil bleibt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen." (APA, red, 21.9.2017)