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Hassan Rohani bei der Pressekonferenz in New York. Irans Präsident vermied harte Worte weitgehend.

Foto: Reuters / Stephanie Keith

Teheran/Wien – Die Rede, mit der Hassan Rohani am Dienstag vor der Uno-Vollversammlung sein Land vertrat, ist im Iran weitgehend mit Begeisterung aufgenommen worden. Der Präsident hatte dazu aufgerufen, eine "Sprache der Vernunft und der Menschlichkeit" zu wählen. "Mit unseren Dichtern und Philosophen haben wir die Welt begeistert, wir setzen die Vernunft an die Stelle der Unvernunft und des Hasses und verlangen, dass man mit uns auch kultiviert redet", hatte er gesagt, ohne die USA und deren Präsident Donald Trump direkt anzusprechen.

Sogar die konservativen Blätter, unter ihnen "Keyhan", vermieden Kritik. In seine Rede hatte Rohani dreimal die Beziehung des Iran mit den Juden erwähnt und daran erinnert, dass vor mehr als zweitausend Jahren die Perser die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft befreit hatten. Er griff Trump nicht direkt an, sagte aber, bei der Uno sollte man über Frieden und Menschlichkeit reden, nicht über Hass und Krieg.

In der anschließenden Pressekonferenz kam er dann auf den Atomdeal zu sprechen. Er betonte, dass die Vereinbarungen mit der "Fünf plus eins"-Gruppe (Uno-Vetomächte, Deutschland) über das Atomprogramm endgültig und nicht veränderbar seien. Der Iran lasse mit sich über alle anderen Themen reden, aber nicht mehr über die Vereinbarungen. Auf die Frage, ob er bereit wäre, mit Trump zu sprechen, sagte Rohani, dass jemand, der Hass und Unwahrheiten über den Iran verbreite, nicht der richtige Gesprächspartner sei. Er solle sich zuerst informieren.

"Ehre des Iran gerettet"

Die iranischen Medien begrüßten in ihren Kommentaren, dass Rohani die kulturellen Errungenschaften des Iran in den Vordergrund gestellt habe. "Das Bild des Landes in der Welt muss korrigiert werden, wir sind eine Kulturnation und lassen uns von unerfahrenen Politikern nicht aus dem Konzept bringen", schrieb "Aftab". "Präsident Hassan Rohani hat bei seiner Rede vor der Vollversammlung der Uno die Ehre des Iran gerettet", befand der Kommentator der "Shargh".

Im Internet begrüßten vor allem junge Leute die Rede Rohanis und veröffentlichten Zitate daraus. Zwischendurch wurden Vergleiche mit Reden des früheren Präsidenten Mahmud Ahmadi-Nejad gezogen und Bilder veröffentlicht, die eindeutig zeigen, dass während der Rede Ahmadi-Nejads die meisten der Anwesenden den Saal verlassen hatten, während Rohani vor fast vollem Haus sprach.

Außerdem wurde betont, dass der Regierungschef mit keinem Wort den religiösen Führer erwähnte und auch vom Iran anstelle der Islamischen Republik gesprochen habe.

Kurz vor der Ansprache hatte der Oberbefehlshaber der Revolutionsgarde in einem Interview von Rohani noch verlangt, dass er scharf auf die Rede des US-Präsidenten reagieren solle. Rohani vermied aber direkte Angriffe auf die USA und Israel. Nur in der Pressekonferenz nahm er auf die Syrien-Politik Bezug: Der Iran kämpfe seit Jahren gegen Terroristen und sei bereit, überall gegen sie ins Feld zu ziehen, sagte er dort. (Amir Loghmany, 21.9.2017)