Während in London Unternehmen wie Burberry die Flagge für das Konzept "See now, buy now" hochhalten, wurden in Mailand während der ersten beiden Tage ganz klassisch die Frühjahrskollektionen 2018 gezeigt

Die Modewoche startete bei Gucci mit einer Ode an Elton John, es folgten Riot Grrrls bei Prada und Biker-Ballerinas bei Moschino. Der österreichische Designer Arthur Arbesser zeigte seine Show erstmals schon an Tag zwei der Modewoche.

Als Designer Alessandro Michele vor zweieinhalb Jahren das Label Gucci umkrempelte, war nicht absehbar, wohin das führen würde. Im Herbst 2017 ist klar: Michele bleibt bei seinen Leisten, einer zugespitzten Ästhetik, die Saison um Saison exzentrischer gerät. Diesmal ließ Michele im Gucci-Headquarters abseits des Zentrums Mumien und antike Statuen zur Kulisse aufbauen und Elton John zu Ehren Kleider auflaufen, die der Musiker vor einigen Jahrzehnten auf Tournee mitgenommen hätte.

Das österreichische Model Stella Lucia beeindruckte mit bierdeckelgroßen Brillengläsern und einer rasanten Haartolle. Krönung der Kollektion: ein Anzug mit Noten aus dem Elton-John-Archiv.

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Gucci

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Gucci

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Helmut Lang ist derzeit wieder in aller Munde – oder besser: sein Vermächtnis. Vor kurzem konnte in New York der Neuausrichtung des Labels Helmut Lang zugesehen werden. Jetzt ließ Ian Griffith, der Kreativchef bei Max Mara, mit seiner Kollektion den Spirit des Österreichers wiederauferstehen – zum Beispiel mit monochromen Hosenanzügen, über denen schräg die Taschen und Messenger Bags (versehen mit dem neuen alten Logo-Schriftzug aus den 1950ern) geschultert wurden – ganz so wie in den Nullerjahren.

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Max Mara

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Max Mara

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Max Mara

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Wie in jeder Saison kündigten die Lagerfeld-Skizzen auf den Plätzen von den Ideen des Designers für das Modehaus Fendi: Diesmal wurden futuristische Vorbilder ins Jahr 2018 übersetzt (das zum LVMH-Konzern gehörende Unternehmen zeigte wie die meisten in Mailand seine Frühjahrskollektion 2018): Die Schultern wurden mit Cut-outs, Tunnelzügen und heruntergerutschten Krägen in Szene gesetzt, den Models saßen blaue und grüne Haarteile auf den Köpfen.

Dazu trägt die Fendi-Frau Handtaschen und Mäntel mit dem großen "F" (Elisabetta, Ehefrau von CEO Pietro Beccari, machte es in Reihe eins vor) und schichtet über ihre Kleider halbtransparente Jacken (gestreift, kariert, geblümt). Bei Fendi wurde klar: Die Logomania hat Mailand im Griff.

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Fendi

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Fendi

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Das Rätselraten um die Gestaltung der Innenräume des Prada-Headquarters hatte diesmal schon im Innenhof ein Ende. Da zierten großflächige Bemalungen die Wände. Die Motive von acht Comic-Künstlerinnen, unter ihnen jene von Tarpe Mills, einer Pionierin des Genres, zogen sich innen weiter über Wände und Sitzflächen.

Das Drumherum war wie immer als Ansage zu verstehen: Miuccia Prada schickte diesmal die nächste Generation Riot Grrrls über den Laufsteg – mit über die Armbeugen geschoppten Mantelärmeln und Stutzen in Kitten Heels. Der Soundtrack für das kommende Frühjahr? Suzanne Vega, Nirvana, Sinead O'Connor, Lana Del Rey, Nina Simone.

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Prada

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Prada

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Arthur Arbesser sorgte nach der Prada-Show für bildungsbürgerliches Flair. An einem Flügel spielten die Pianisten Antoinette von Zabner und Luca Lavuri Schuberts "Fantasie in f-Moll" vierhändig, die Models (unter ihnen Cordula Reyer, das österreichische Lieblingsmodel von Helmut Lang) marschierten in Perlenketten über knielangen Kleidern, Schluppenblusen, Matrosenkrägen um den Flügel. Inspiration des österreichischen Designers: die Farbwelten des Wiener Malers Heinz Stangl.

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Arthur Arbesser

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Cordula Reyer auf dem Laufsteg für Arthur Arbesser.

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Arthur Arbesser

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Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Wenige Meter von der intimen Präsentation Arbessers entfernt hieß es bei Moschino: klotzen, klotzen, nur nicht kleckern. Kaia Gerber, die Tochter von Cindy Crawford, die in New York ihr Laufstegdebüt gegeben hatte, eröffnete die Show als Biker-Ballerina in Tüllrock, Netzstrumpfhosen und "My Little Pony"-Shirt.

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Moschino

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Moschino

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Zum Schluss ließ Moschino-Designer Jeremy Scott einen Strauß Blumenkostüme über den Laufsteg, Credo des amerikanischen Designers: Auf dem Laufsteg soll trotz Trumps Optimismus verbreitet werden. (Anne Feldkamp, 22.9.2017)

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