Unser liebster Brotaufstrich droht vom Frühstückstisch zu verschwinden: die Butter

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Es sind unsichere Zeiten. Schon in der Früh wissen viele nicht, was heute aufs Brot kommt, ob es sich noch einmal ausgeht. Denn es herrscht ein Butterengpass. Nun könnte man dieser Situation Positives abgewinnen, indem man sagt, na, wenigstens den Engpass beherrschen wir. Doch das Positive ist dem österreichischen Wesen nicht gegeben, und leider handelt es sich auch nicht um Fußball.

Nein, es geht um unseren liebsten Brotaufstrich, die Butter. Sie ist das Heroin unter den Brotaufstrichen. Margarine und der Rest halbgarer Streichfette, die sind bloß das Methadonprogramm. Doch die Butter wird immer teurer, weshalb es schon Hamsterkäufe geben soll. Daraus resultiert ein Engpass, was ein Synonym für Knappheit ist, für etwas Schwererhältliches. Wobei Hamsterkäufe ja schwachsinnig sind: Liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie sich angesichts des Butterengpasses ein Tier anschaffen wollen, kaufen Sie keine Hamster, kaufen Sie eine Kuh. Aus der kommt die Milch, aus der macht man Butter.

Auch eine vermehrte Anschaffung von Butterkeksen ist nicht zielführend. Zwar sind im Internet Seiten aufgetaucht, auf denen die Butterdestillation aus Keksen beschrieben wird, einem Faktencheck halten diese nicht stand. Daran lässt sich aber ablesen, wie sehr der Butterengpass unseren Alltag in Beschlag nimmt.

Ersuchte man den Herrn früher, Brot und Salz für immer sicherzustellen, enden aktuelle Fürbitten oftmals mit dem Wunsch "Butter und Schmalz, Gott erhalt's!". Und wenn es früher galt, die Schatzschatulle vor diebischen Fingern zu bewahren, landet dieser Tage immer öfter die Butterdose im Safe. Doch der ist kein Kühlschrank, das sicher geglaubte Vermögen kann dort leicht dahinschmelzen. Doch auch andere Länder stecken in der Butterklemme.

In Deutschland marodieren Banden auf der Suche nach Butterblumen durch Gartenhandlungen, doch nirgendwo scheint die Situation so dramatisch zu sein wie in England. Von dort erreichen uns Meldungen, wonach sich verzweifelte Briten schon Schmetterlinge aufs Brot schmieren. (Karl Fluch, 24.9.2017)