Roland Haslauer steht vor dem im Pinzgau gebauten Elektroauto, das auf den Solarstrom-Stationen in Salzburg aufgeladen werden kann.

Foto: GFB/Walter Schweinöster

Ein Modell des kleinen Elektroautos Enjoy ist bereits gebaut. Für die Straßenzulassung fehlen noch die TÜV-Genehmigungen.

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Richtig verkaufen will der Unternehmensberater das Auto nicht. Es soll vielmehr für Nutzungskonzepte zur Verfügung gestellt werden.

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Salzburg – Wenn sich Roland Haslauer etwas in den Kopf setzt, dann zieht er es durch. 2014 hat der Wirtschaftsberater so Österreichs erste "freie Solarroute" verwirklicht. Zwischen Salzburg und Zell am See können Solarmobile gratis aufgeladen werden. Nun hat der Geschäftsführer der GFB-Unternehmensberatung dazu auch das passende Auto zusammen mit 26 Experten gebaut.

"Am Anfang stand die verrückte Idee, die Menschen mit der Kraft der Sonne frei fahren zu lassen", sagt Haslauer. Die solare Infrastruktur sei in Salzburg bereits umgesetzt, der nächste Schritt war, ein solares, regionales Auto zu bauen. Dazu hat der Unternehmensberater ein Auto zerlegt, analysiert, den Nutzen jedes Teils hinterfragt und neu gedacht. "Anschließend wurden Teile optimiert, neue Technologien eingesetzt, Lösungen gefunden und nur mehr Teile und Baugruppen eingesetzt, die man für den Enjoy, ein Zukunftsfahrzeug, wirklich braucht", erklärt der Unternehmensberater seine Herangehensweise.

Leichtgewicht

Das Gefährt ist dementsprechend reduziert. Das Auto hat die Größe eines Smarts, ist aber um rund 100 Kilo leichter. Der Motor wurde durch eine Batterie ersetzt. Insgesamt kommt der Enjoy mit weniger Autoteilen aus: Statt 6500 wurden nur 1200 Einzelteile verbaut. Wichtig war dem Team, möglichst viele natürliche, abbaubare Materialien einzusetzen. So sind die Autositze aus Holz mit der Pflanzenfaser Sisal und regionalem Loden gepolstert. Das Fahrzeug hat Flügeltüren und patentierte – durch ein Blechteil über den Radkappen – unsichtbare Räder. Gestartet wird das Auto statt mit einem Schlüssel über Iris und Fingerabdruck des Lenkers.

Das erste Modell ist gebaut. Nun will Haslauer das Elektroauto auf die Straße bringen. Dazu brauche es noch Fahrtests und TÜV-Genehmigungen. Richtig verkaufen will der Unternehmensberater das Auto nicht. Es soll vielmehr für Nutzungskonzepte zur Verfügung gestellt werden. Zielgruppe sind Betriebe oder Hotels, die die Autos an die Gäste verleihen.

Die Infrastruktur zum Aufladen steht kostenlos zur Verfügung. Die Salzburger Solarroute ist mittlerweile zum 550 Kilometer langen Netz ausgebaut und hat insgesamt 33 Ladesäulen. Die Energie für die Ladesäulen kommt von Photovoltaikanlagen von derzeit 28 Partnerfirmen. Darunter sind Bäckereien, Tankstellen, Hotels und oder eine Holzbaufirma.

Das Gefährt soll künftig vollständig in der Region produziert werden. Haslauers Vision ist es, mit innovativen Ideen neue Technologie in der Region einzusetzen. Damit sollen Arbeitsplätze entstehen und der Landflucht entgegengewirkt werden. (Stefanie Ruep, 23.9.2017)