Australien riet aufgrund des drohenden Ausbruchs des Mount Agungs von Bali-Besuchen ab.

Foto: APA/SONNY TUMBELAKA

Denpasar – Aus Furcht vor einem gewaltigen Vulkanausbruch haben sich auf der indonesischen Urlauberinsel Bali rund 34.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Befürchtet wird, dass der 3.030 Meter hohe Mount Agung nach tagelangem heftigen Brodeln im Inneren nun jederzeit ausbrechen kann. Rund um den Berg gilt seit Freitagabend Warnstufe vier, die höchste aller Warnstufen.

Ein Ausbruch wäre der erste seit mehr als einem halben Jahrhundert. Zuletzt war der Mount Agung 1964 ausgebrochen. Damals kamen mehr als tausend Menschen ums Leben.

Rund um den Vulkan gilt nun im Umkreis von bis zu zwölf Kilometern eine Sperrzone, deren Betreten verboten ist. Der Vulkanforscher Gede Suantika, der für Indonesiens Regierung arbeitet, sagte: "Die Lage ist beunruhigend. Es gibt die Sorge, dass es zu einer plötzlichen Eruption kommt."

80.000 Menschen leben in der Nähe

In der Nähe des Vulkans leben insgesamt etwa 80.000 Menschen, viele unter ärmlichen Bedingungen. Etwa 34.000 von ihnen mussten ihre Unterkünfte verlassen. Mit Lastwagen der Regierung wurden sie in Not-Quartiere gebracht, die in Schulen, Sporthallen und auch auf offenem Feld eingerichtet wurden. Dort wurden sie mit Lebensmitteln und Wasser versorgt. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde sind mehr als 10.000 Helfer im Einsatz.

Der Mount Agung (in der Landessprache: Gunung Agung) ist der höchste Berg auf Bali. Der nahezu kegelförmige Vulkan liegt im Nordwesten der Insel, rund 70 Kilometer von den bekannten Urlaubszentren um die Städte Kuta und Ubud entfernt. Der Berg ist auch bei ausländischen Wanderern beliebt. Zahlreiche Touristen erklimmen jedes Jahr den Vulkan, zahlreiche Trekking-Agenturen bieten Sonnenaufgang-Touren. Nach Bali kommen mehr als fünf Millionen Urlauber pro Jahr.

Bei Angehörigen melden

"Sollte sich während Ihres Aufenthalts ein Ausbruch ereignen, so melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen und befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Sicherheitsbehörden", rät das Außenministerium auf seiner Homepage. Medienberichte sollen laufend verfolgt werden und im Anlassfall die jeweilige Fluglinie bzw. das Reisebüro kontaktiert werden. Das Ministerium wies auch darauf hin, dass es im Falle eines Ausbruchs zu Behinderungen im Flugverkehr kommen und auch der Speedbootverkehr zwischen Bali, den Gili Inseln und Lombok betroffen sein kann. Reisende können sich unter http://www.reiseregistrierung.at/ beim Außenministerium registrieren.

Australien – eines der wichtigsten Herkunftsländer von Bali-Urlaubern – riet vom Besuch der Insel sogar ab. Ein Sprecher der Einsatzkräfte betonte jedoch, dass für Urlauber aktuell keinerlei Gefahr bestehe. "Die Leute können immer noch nach Bali kommen, um die Schönheit der Natur, die Kultur, die Küche und andere Dinge zu genießen", sagte Sprecher Putu Juli Adnyana. "Unser Fokus liegt darauf, die Anrainer aus der Gegend zu bringen." Der Flugverkehr lief am Samstag weiterhin normal.

130 aktive Vulkane

Der Inselstaat Indonesien mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern liegt auf dem Pazifischen Feuerring. In dem Gebiet treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander, es kommt oft zu Erdbeben und vulkanischen Eruptionen. In Indonesien gibt es insgesamt etwa 130 aktive Vulkane. (APA, 24.9.2017)