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Anthony Weiner am Montag vor Verkündung des Strafmaßes bei Gericht in New York.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLATT

New York – Der ehemalige Kongressabgeordnete der US-Demokraten, Anthony Weiner, ist am Montag wegen der Versendung von Sexbotschaften an eine Minderjährige zu einer 21-monatigen Haftstrafe verurteilt worden. "Das ist ein schweres Verbrechen, das eine schwere Strafe verdient", sagte die New Yorker Richterin Denise Cote nach Angaben des US-Justizministeriums am Montag bei der Verkündung des Strafmaßes.

In dem Fall geht es um Sexfotos und anzügliche Nachrichten, die der einstige Hoffnungsträger der Demokratischen Partei über Onlinedienste an eine 15-Jährige geschickt hatte. Weiner verschickte die Sexbotschaften an das Mädchen im vergangenen Jahr, während seine Ehefrau, die Politikberaterin Huma Abedin, im Wahlkampfteam von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton arbeitete.

Für sein Delikt hätte Weiner mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden können. Sein im Mai abgelegtes Schuldeingeständnis war allerdings Teil einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft, die im Gegenzug eine deutlich niedrigere Haftstrafe von 21 bis 27 Monaten Gefängnis anstrebte. Die Vereinbarung sieht auch vor, dass Weiner als Sexualstraftäter registriert wird. Im Mai hatte er sich vor Gericht schuldig bekannt und erklärt er habe "eine Krankheit, aber keine Entschuldigung". Er wisse, dass sein Verhalten "moralisch falsch und gesetzeswidrig" gewesen sei.

"Carlos Danger"

Weiners Laufbahn war schon vor Jahren durch Cybersex-Skandale beschädigt worden. 2011 musste er seinen Sitz im Repräsentantenhaus niederlegen, nachdem er Sex-Nachrichten mit sechs verschiedenen Frauen ausgetauscht hatte. Zwei Jahre später bewarb er sich dennoch um das Amt des Bürgermeisters von New York. Im Wahlkampf kam dann heraus, dass er unter dem Namen "Carlos Danger" erneut Cybersex betrieb. Damit waren seine Chancen dahin.

Abedin, eine enge Vertraute von Hillary Clinton, gab im vergangenen August ihre Trennung von Weiner bekannt. Der Name ihres Ehemanns geriet dann zwei Monate später in der Schlussphase des Kampfes um das Weiße Haus zwischen Clinton und dem heutigen Präsidenten Donald Trump erneut in die Schlagzeilen – im Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre Clintons.

Der damalige FBI-Chef James Comey gab damals bekannt, dass die Untersuchungen zum regelwidrigen Umgang der Ex-Außenministerin mit ihren dienstlichen E-Mails neu aufgenommen worden seien. Die neu aufgetauchten Mails, von denen Comey seinerzeit sprach, waren laut Medienberichten ausgerechnet auf dem Laptop Weiners gefunden worden, was damals viel Spott in den US-Medien auslöste. Weiner hatte das Gerät offensichtlich zusammen mit seiner Ehefrau benutzt. (red, APA, 25.9.2017)