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Facebook erlaubt es Werbetreibenden, nur bestimmte Zielgruppen anzuvisieren

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Das Add-On sammelt Werbeanzeigen auf Facebook – die Daten sind anonymisiert

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Der STANDARD möchte herausfinden, welche "versteckten" Werbeanzeigen österreichische Parteien auf Facebook verwenden. Das soziale Netzwerk erlaubt Werbekunden, mit ihren Beiträgen nur bestimmte Zielgruppen ins Visier zu nehmen. Andere Nutzer haben keine Chance, diese Anzeigen zu sehen. Demokratiepolitisch ist das gefährlich, da diese Anzeigen beispielweise nicht von Journalisten entdeckt und überprüft werden können.

Ein Add-On für den Browser Chrome, das vom renommierten US-Rechercheportal Pro Publica entwickelt und gemeinsam mit dem STANDARD auf Österreich zugeschnitten wurde, sammelt diese geheimen Facebook-Werbeanzeigen und stellt sie in einer öffentlichen Datenbank zur Verfügung (eine Firefox-Variante soll in den nächsten Wochen erscheinen).

Helfen Sie mit

Dafür benötigt Der STANDARD Ihre Hilfe: Nur wenn möglichst viele User das Add-On installieren und nutzen, können alle geheimen Postings entdeckt werden. Die gesammelten Daten sind anonymisiert. Sie können die Chrome-Erweiterung hier herunterladen. Anschließend müssen die Nutzungsbedingungen akzeptiert werden. Dann beginnt das Add-On, über Facebook ausgespielte Werbung zu sammeln. Sie können mit einem Klick auf den Add-On-Button neben der Adresszeile des Browsers dann bestimmen, ob es sich um Wahlwerbung oder andere Werbung handelt.

Deutsche Werbung

Eine erste Erkenntnis der Testphase ist, dass österreichische Nutzer auch viele Werbeanzeigen aus dem deutschen Wahlkampf erhielten. Darum wird anfangs festgelegt,in welchem Land Sie sich befinden. Was Sie als Wahlwerbung klassifizieren, bleibt Ihnen überlassen. Prinzipiell sollen aber nicht nur Beiträge der Parteien und Spitzenkandidaten, sondern auch Inhalte von Partei-nahen Plattformen oder Sympathisanten gesammelt werden.

Das Tool ist in Deutschland beispielsweise von der ARD (Tagesschau.de), der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel genutzt worden. Mit "Who Targets Me" gibt es ein ähnliches Tool. Dabei handelt es sich aber um eine andere Erweiterung als jene, die der STANDARD nutzt. Facebook hat unlängst angekündigt, Dark Ads zu verbieten. Das soll jedoch erst in den kommenden Monaten passieren. Im österreichischen Wahlkampf dürften diese also noch gang und gäbe sein. (fsc, 27.9.2017)