Eine Woche nach der Veröffentlichung von iOS 11 folgt nun auch das neueste Update für Apples Desktop-Betriebssystem: MacOS "High Sierra" konzentriert sich dabei vor allem auf Verbesserungen "unter der Haube" – und ist damit doch nicht minder spannend.

Dateisystem

Mit APFS erhält Apples Betriebssystem endlich ein modernes Dateisystem, das im Vergleich zum bisher genutzten – und 20 Jahre alten – HFS+ signifikanten Verbesserungen verspricht. So ist APFS deutlich flotter, was sich etwa in kürzeren Startzeiten von Anwendungen bemerkbar macht. Zudem ist es aber auch effizienter, nach dem Upgrade sollte also vielen Nutzern mehr Platz auf ihrem lokalen Datenträger zur Verfügung stehen als bisher.

MacOS High Sierra kann ab sofort heruntergeladen werden.
Grafik: Apple

Zudem kann APFS mit einigen Features aufwarten, die bei anderen modernen Dateisystemen schon länger gang und gäbe sind. So gibt es nun eine Cloning-Funktion, die einfach zusätzliche Referenzen auf eine Datei erstellt, anstatt sie zu duplizieren. Das ist nicht nur schneller, sondern spart auch Platz. Außerdem kann APFS Snapshots des gesamten Dateisystems erstellen, was wiederum Backups deutlich einfacher macht. Zudem wird Verschlüsselung direkt von APFS unterstützt, und es ist auch besser gegen Datenverluste bei einem Crash geschützt. Das neue Dateisystem ist übrigens nicht dem Desktop-System vorbehalten, es kommt bereits seit iOS 10.3 auf Smartphones und Tablets zum Einsatz.

Risiko

Abzuwarten bleibt allerdings, ob all die aktuellen Updates problemlos verlaufen werden. Immerhin ist der Austausch eines Dateisystems – der bei der Installation von High Sierra automatisch erfolgt – nicht gerade ein trivialer Task. Insofern empfiehlt sich dieses Mal unbedingt ein Backup der eigenen Daten vor dem Upgrade, und eventuell noch ein paar Tage zuzuwarten, um zu sehen, wie es anderen Usern ergeht.

Metal 2

Apple nimmt mit "High Sierra" aber auch Neuerungen vor, die die Grafikperformance steigern soll: Mit Metal 2 gibt es eine neue Version der hardwarenahen Grafikschnittstelle, die nicht nur effizienter ist, sondern auch über alle Apple-Betriebssysteme hinweg zur Verfügung steht. MacOS-User sollten dies nicht zuletzt durch flottere Reaktionszeiten des User Interfaces bemerken, da nun verstärkt die GPU genutzt wird. Zudem werden nun externe Grafikkarten (via Thunderbolt 3) unterstützt, und Apple nimmt erste Schritte in Richtung Virtual-Reality-Support vor. Außerdem wird jetzt das H.265 (HEVC)-Codec unterstützt, was eine effizientere Videoübertragung verspricht – Voraussetzung ist hier allerdings ein relativ aktueller Mac.

Die verbesserte Photos-App in macOS High Sierra
Grafik: Apple

Photos

Zu den sichtbaren Neuerungen von "High Sierra" gehören Verbesserungen an der Photos-App. So wird nun der Sidebar immer angezeigt, und die Editier-Ansicht wurde komplett überarbeitet, wobei auch neue Bearbeitungsfunktionen hinzugekommen sind. Außerdem gibt es jetzt einen eigenen Button, über den das Original rasch mit der bearbeiteten Version verglichen werden kann. Das Weiterleiten an andere Bildbearbeitungsprogramme wurde ebenfalls erleichtert. Nicht zuletzt kann Photos jetzt mit Support für animierte GIFs aufwarten.

Safari 11

Der Browser Safari verschärft in der Version 11 seine Maßnahmen gegen besonders aufdringliche Werbeformen. So ist es möglich Autoplay-Videos komplett zu deaktivieren, oder auch nur jene zu blocken, die Ton von sich geben. Desweiteren versucht Safari nun die User vor webseitenübergreifendem Tracking zu blockieren, wie es viele User etwa von Amazon-Werbung kennen werden. Diese Änderung hatte bereits im Vorfeld für einige Diskussionen gesorgt und erboste Reaktionen der Werbeindustrie ausgelöst.

Siri bietet ebenfalls einige Verbesserungen.
Grafik: Apple

Darüber hinaus soll die Stimme von Siri nun natürlicher klingen, die Desktopsuche Spotlight kann jetzt den Status von Flügen tracken, und Apple Mail komprimiert alle Nachrichten, was rund 35 Prozent Platzersparnis auf der Platte bringen soll. In der Notes-App können nach dem Update nun einzelne Notizen angepinnt werden.

Download

MacOS High Sierra steht ab sofort kostenlos über den Mac App Store als Update zur Verfügung. Dabei werden all Mac-Desktops, die spätestens Mitte 2010 veröffentlicht wurden, unterstützt, die 2009er-Macbooks und iMacs werden ebenfalls noch supportet. (apo, 26.9.2017)