EU-Bürger haben ihr Nutzungsverhalten auf Reisen geändert

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Das Aus für die Roaming-Gebühren seit Mitte Juni des Jahres wird von den EU-Bürgern als Erfolg gesehen. Nach einer Eurobarometer-Umfrage vom Dienstag gehen 72 Prozent davon aus, dass sie selbst oder Bekannte davon profitieren. In Österreich liegt dieser Anteil sogar bei 81 Prozent.

Das ist gemeinsam mit Ungarn der fünfthöchste Wert in der EU. An der Spitze liegen bei dieser Frage die Iren (91 Prozent), gefolgt von Malta und Schweden (je 83 Prozent) sowie Dänemark (82 Prozent). Schlusslicht sind die Franzosen, von denen nur 59 Prozent Vorteile sehen. In Rumänien sind es 60 Prozent, in Griechenland 61 Prozent.

Die Österreicher liegen ferner bei der Frage, ob sie über die Abschaffung der Roaming-Abschläge Bescheid wissen, mit 85 Prozent auf Platz drei. Führend sind hier die Luxemburger mit 87 Prozent vor den Slowenen mit 86 Prozent. Am wenigsten wissen demnach die Griechen (53 Prozent), Franzosen (59 Prozent) und Briten (63 Prozent) Bescheid.

Datennutzung angestiegen

Laut der "Flash-Eurobarometer"-Umfrage ist auch der Anteil der Reisenden, die Datendienste im Ausland ebenso oft wie im Heimatland nutzen, von 15 auf 31 Prozent gestiegen.

Die neue EU-Digitalkommissarin Mariya Gabriel erklärte, es zeige sich damit, wie die Europäische Union im konkreten Fall das Leben der Bürger verbessern könne. Das Roaming zu Inlandspreisen funktioniere. Die Verbraucher nutzten es stärker und die Nachfrage nach Mobilfunkdiensten auf Reisen in der EU sei sehr hoch.

Mobilfunkverhalten ändert sich

Die Umfrage zeigt, dass die Bürger ihr Mobilfunkverhalten im Ausland seit diesem Sommer – dem ersten ohne extra Roamingaufschläge – ändern. Der Anteil der Reisenden, der im Ausland nie Datendienste in Anspruch nimmt, hat sich seit dem Ende der Roaminggebühren gegenüber den Monaten davor von 42 auf 21 Prozent halbiert. Auch würden immer weniger Reisende ihr Gerät im Ausland ausschalten (12 gegenüber zuvor 20 Prozent).

Auch die Mobilfunkbetreiber erkennen laut Kommission in ihren Netzen bereits ein geändertes Verhalten der Reisenden. Verschiedene Betreiber meldeten im Sommer einen erheblichen Anstieg des Datenverkehrs durch Reisende, der sich gegenüber dem Sommer 2016 um das bis zu sechsfache gesteigert habe. Die Brüsseler Behörde verweist auch darauf, dass sich die Mobilfunkbetreiber im Allgemeinen an die neuen Vorschriften halten. Die Kommission werde aber weiterhin die Situation überwachen.

Zwischen 2007 und 2016 sind die Roamingpreise um mehr als 90 Prozent gesunken. Am 15. Juni 2017 wurden sie endgültig abgeschafft. (APA, 26.9.2017)