Früher war dieses Einserkastl eine Bastion des österreichischen Deutsch, aus der sogar manchmal scharf auf Landsleute geschossen wurde, denen das deutsche Deutsch – nein, nicht wie Sirenenklänge, das könnte man bei dem Geknatter wirklich nicht behaupten – sondern als das "Richtigere" erschien und deshalb freudig übernommen wurde.

An manches haben wir uns zwar noch immer nicht gewöhnt. Aber zugegeben, der Wunsch, die Kindermilchschnitten-Mutti aus der Werbung mit ihrem "Au ja lecker"-Kind ins ewige Drachenland zu schicken, wird langsam schwächer. Ja, auch das Ohr der Kastlschreiberin ist bereits korrumpiert, lexikalisch und idiomatisch. Jüngst meldete sich ein betrübter Leser: "Kennen Sie nicht den alten Witz, dass österreichische Schüler und -innen deshalb mehr wissen, weil sie statt nur zur Schule, in die Schule gehen?"

Ja, das ist inhaltlich leider ein Witz, aber ein sehr netter. Dass der/die Deutsche weniger Schwierigkeiten hat als der/die Hiesige, sich in langen und dennoch grammatikalisch korrekten Sätzen auszudrücken: Diesen Eindruck hat man leider doch ab und an, Pardon, ab und zu.

Besonders wenn dies- und jenseits der Grenze die Wahlschlacht tobt. Wobei die sprachliche Entfesselung des neuen deutschen Gär- und Jägermeisters am Wahlabend aber auch kein Dreck war. Und sie hat, bis auf den Akzent, irgendwie fast österreichisch geklungen. (Gudrun Harrer, 26.9.2017)